Österreich
Tausende ÖBB-Mieter müssen demnächst raus
Also nicht nur in St. Pölten, österreichweit! Tausende Mieter müssen aus ihren ÖBB-Wohnungen raus, eine Wohnbaugesellschaft will Profit machen.
Bundesweit werden Tausende Billigmieter demnächst unerfreuliche Post erhalten. Denn die ÖBB plant einen finanziellen Coup: Zahlreiche Wohnungen, die im Eigentum der ÖBB stehen, sollen in eine Wohnbaugesellschaft ausgelagert werden, um dann möglichst gewinnbringend verkauft zu werden (Anm.: Die Rede ist von bis zu 200 Millionen €).
Der Gesellschaft sollen zwei rote Vorstandsdirektoren der ÖBB vorstehen, die großen Verlierer dabei: die Mieter. Alleine in Wien sind es rund 30 Häuser, darunter Werndlgasse 3 bis 11, Neubaugürtel 14 - 16, Stollgasse 10, Handelskai 4. In NÖ werden 19 Liegenschaften veräußert, darunter eben St. Pölten, Bahnhofsplatz in Payerbach oder Bahnhofstraße 28 in Zwettl. Auch in Oberösterreich sind einige Objekte betroffen.
Gudenus will Verträge verlängert sehen
Wiens Vize Johann Gudenus (FP) sagt: „Wohnraum in Wien ist knapp und teuer. SP-Finanzspiele auf dem Rücken der Mieter lehne ich strikt ab. Ich fordere die ÖBB daher auf, die Verträge zu verlängern."
Christine Stockhammer-Kostelka von den ÖBB spricht nur von einer Sanierung von 3.000 Wohnungen: "Es ist nicht geplant, eine neue Gesellschaft zur Verwaltung der ÖBB Wohnungen zu gründen, um hier wirtschaftlichen Profit zu maximieren. Die ÖBB-Infrastruktur ist Eigentümerin des ÖBB-Wohnungsportfolios, zu dem österreichweit rund 6.000 Wohnungen dazugehören, die auf 539 Häuser verteilt sind. Diese werden von der Tochterfirma ÖBB-Immobilienmanagement GmbH verwaltet. Die ÖBB Wohnungen werden auch in Zukunft in der ÖBB Infrastruktur gemanaged. Dass tausende ÖBB-Mieter ihre Wohnungen verlieren – dies ist falsch. Bei vielen ÖBB Wohnungen der Kategorien B, C und D besteht hoher Sanierungsbedarf, das ist unbestritten. Knapp 3.000 Wohnungen werden daher in den kommenden Jahren nach und nach saniert. Die geplanten Wohnungssanierungen sind umfangreich und können unmöglich durchgeführt werden, solange die betroffenen Wohnungen bewohnt sind."
Wie berichtet, haben in St. Pölten die ersten Bewohner der Eisenbahnerbauten schon Kündigungs-Briefe erhalten.