Mehrere tausend Österreicher würden von der Pensionsreform unmittelbar betroffen sein.
Sabine Hertel
Länger und mehr arbeiten: Das plant die Austro-Ampel in ihrem Regierungsprogramm für Österreich. Der Hintergrund ist das massive Budgetloch, das in der heimischen Staatskasse klafft. Über 18 Milliarden Euro sollen in den nächsten sieben Jahren eingespart werden – sogar noch mehr, wenn sich die wirtschaftliche Situation weiter verschlechtert.
Das erste Sparpaket wurde bereits vor rund einer Woche im Nationalrat verabschiedet und sieht weitreichende Steuerausweitungen und auch Kürzungen bei Förderungen vor – "Heute" berichtete. Rund 1,1 Milliarden Euro sollen dadurch ins Budget fließen – das Konsolidierungsziel in der Höhe von 6,4 Milliarden Euro für 2025 ist damit also noch lange nicht erreicht.
Es braucht mehr, verschont bleibt nichts. Auch bei den Pensionen stehen Kürzungen bevor. Konkret handelt es sich dabei um eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge auf 6 Prozent.
Darüber hinaus sollen auch Anreize für das Arbeiten im Alter geschaffen werden – ein entsprechender "Heute"-Artikel über Verschärfungen bei der Korridorpension schlug dabei hohe Wellen. Immerhin soll der Antritt von 62 auf 63 Jahren angehoben und die benötigten Versicherungsjahre von 40 auf 42 Jahre erhöht werden.
Die Regierung erwartet sich durch die Anreize jedenfalls Einnahmen von bis zu 3 Milliarden Euro – doch steckt in der Pension wirklich so viel Geld und wie viele Menschen sind tatsächlich betroffen? "Heute" hat die Details:
Tausende sind betroffen
Eine Analyse der Agenda Austria zeigt nun genau, wie viel die Neuregelung der Korridorpension bringen kann. Die Maßnahme sei prinzipiell "gut und richtig, weil die Leute dann später in Pension gehen", erklärte Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera. Ein späterer Pensionsantritt habe gravierende Auswirkungen auf die Höhe der Pensionen.
Laut der Pensionsversicherung "PVA" gingen 2024 rund 10.720 Personen in Korridorpension. 6.382 von ihnen waren bereits mit 62 Jahren im Ruhestand und wären damit unmittelbar von der Neuerung betroffen. Das wäre dann nämlich nicht mehr möglich.
Doch selbst wenn man das nötige Alter erreicht hat, bedeutet das nicht, dass man Anspruch auf die Korridorpension erheben kann. Denn auch die Versicherungsjahre spielen einen entscheidenden Faktor und sollen mit der neuen Regelung von 40 auf 42 angehoben werden. Dadurch wird es für einen großen Anteil an Österreicher bereits um einiges schwieriger.
2023 sind nämlich 88.425 Bürger in Pension gegangen. 22.172 davon hatten über 45 Versicherungsjahre, 17.653 hatten 42,5 bis 45 Jahre. Der Rest der Österreicher – 2023 wären es über 48.000 gewesen – hätte dann keinen Anspruch auf die Korridorpension.
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privat, "Heute" Monatage
Geringe Ersparnisse
Eine Berechnung der Agenda Austria zeigt zudem, dass die Reform jährlich rund 270 Millionen Euro an Einsparungen bringt, wenn die Erhöhungen bis 2028 abgeschlossen sind. Im Verhältnis zu den Pensionsausgaben des Bundes ist die Ersparnis aber "eher gering".
Die Pensionsausgaben im Budget des Jahres 2024 belaufen sich auf rund 30 Milliarden Euro. Im Vollausbau, wenn auch Frauen betroffen sind, prognostiziert Kucsera Ersparnisse im Pensionssystem von "rund 600 bis 700 Millionen Euro pro Jahr".
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