Täter hielt Frau Waffe an: So cool trickste sie ihn ...

Ein Tscheche hatte zwei Tage die Polizei genarrt, drängte dann in Kamegg Lisa K. (43) in deren Wohnung, forderte die Autoschlüssel. Lisa K. blieb cool.

Nach der Großfahndung in Mautern ("Heute" berichtete), setzte der Tscheche seine Flucht fort, tauchte am Samstag in Kamegg auf ("Heute" berichtete ebenfalls). In die Enge getrieben, läutete der Flüchtige an der Wohnungstüre von Lisa K. in Kamegg bei Gars am Kamp.

Frau trickste Täter aus

"Er hielt mir die Waffe vors Gesicht, wollte meinen Autoschlüssel", so die 43-Jährige. Die AK Niederösterreich-Angestellte blieb ruhig, sagte dem Kriminellen: "Ich habe kein Auto." Der Täter durchwühlte noch das Schlüsselkästchen im Vorzimmer, fand keinen Pkw-Schlüssel, zog ab und hüpfte aus dem Gangfenster. Davor entschuldigte sich der Täter noch in gebrochenem Deutsch bei der 43-Jährigen: "Sorry, aber ich hätte Dir sicher nichts getan." Nach dem Sprung aus dem Fenster kauerte der Täter im Dickicht, wurde von einem Polizeihund aufgestöbert.

Notlüge mit Kalkül

"Ich habe schon ein Auto, aber keinen Autoschlüssel. Mein Wagen funktioniert mit Karte - ich glaube, der Mann hätte das Auto ohnedies nicht starten können", so die SP-Gemeinderätin. Was die 43-Jährige jedoch noch mehr ärgert, als der Überfall: "Die Reaktion der Polizei. Ich wählte den Notruf und bekam als lapidare Antwort: 'Wir haben eine Großfahndung, wir rufen zurück.' Erst als ich laut wurde und sagte, ich habe eine Waffe vors Gesicht gehalten bekommen, hörte man mir zu."

Der Tscheche sitzt in U-Haft, dürfte für mehrere Eigentumsdelikte in NÖ verantwortlich sein. Die Waffe, ein täuschend echt aussehender Schreckschuss-Revolver, wurde auch sichergestellt. Die taffe AK-Angestellte verzichtete auf jegliche psychologische Betreuung, fuhr lieber zu einer Freundin nach Wien. (Lie)