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Tätowierter 2-Meter-Hühne zieht in US-Senat ein
2 Meter groß, Tattoos und Hoodie: John Fetterman sticht in der US-Politik heraus. Er konnte das Rennen in Pennsylvania für sich entscheiden.
Der mehr als zwei Meter große John Fetterman mit Glatze und Tätowierungen hat eine ausgemachte Vorliebe für Kapuzenpullover. Im Rennen um einen Senatssitz im Bundesstaat Pennsylvania riefen die Sender NBC und Fox News den Demokraten in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) zum Sieger aus.
Gegen seinen republikanischen Rivalen Mehmet Oz lieferte er sich ein äußerst enges Senatsrennen. Der Trump-Anhänger ist ein Politik-Neuling und schwerreicher Chirurg, der einst als Gast-Medizinexperte in der Sendung von Talkshow-Queen Oprah Winfrey zu Berühmtheit gelangte.
Fetterman wuchs in einem wohlhabenden Vorort von New York auf. Seine Eltern waren konservative Republikaner. Ursprünglich wollte er nach dem College die Versicherungsfirma seines Vaters übernehmen. Ein Autounfall seines besten Freundes prägte schließlich sein Leben und seine berufliche Laufbahn. Er schloss sich nach dem Tod seines besten Freundes "Big Brothers Big Sisters of America" an. Die Mission der Non-Profit-Organisation ist es, Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern im Alter von fünf Jahren bis zum jungen Erwachsenenalter aufzubauen.
US-Politiker hat Herz für Kinder
Fetterman kümmerte sich um einen Achtjährigen aus New Haven. Der Vater des Jungen war an Aids gestorben und seine Mutter lag im Sterben. Bevor sie starb, versprach der Politiker, dass er sich weiterhin um ihren Sohn kümmern und dafür sorgen würde, dass er das College abschliesst. In den 90er-Jahren trat er außerdem der Organisation "AmeriCorps" bei und unterrichtete dadurch in Pittsburgh Jugendliche, die ihren Abschluss nachholen wollten. Fetterman selbst besitzt diverse Abschlüsse.
2005 kandidierte der heute 53-Jährige für den Posten des Bürgermeisters von Braddock (Vorort von Pittsburgh). Er gewann die Wahl mit nur einer Stimme Vorsprung und wurde schließlich 2009, 2013 und 2017 für jeweils vier Jahre wiedergewählt. Seit 2019 ist er der Stellvertreter des Gouverneurs von Pennsylvania. In diesem Amt setzt er sich unter anderem für die Legalisierung von Cannabis ein.
"Ich empfinde große Demut"
Republikaner griffen Fetterman wegen seines Gesundheitszustands immer wieder an und sprachen ihm die Eignung für das Amt ab. Er erlitt im Mai einen Schlaganfall, unter dessen Folgen er sichtbar leidet. Bei Wahlkampfauftritten hielt der 53-jährige Vizegouverneur von Pennsylvania stockende Reden. Im einzigen TV-Duell mit dem fernseherfahrenen und rhetorisch glattgeschliffenen Oz geriet Fetterman komplett unter die Räder – und begann seine Einleitung mit einem "Gute Nacht" an die Adresse der Fernsehzuschauer.
Fetterman hat auch damit zu kämpfen, dass die hohe US-Inflation zu viel Unzufriedenheit mit den in Washington regierenden Demokraten geführt hat. Und der Linkspolitiker musste sich gegen Attacken seines Rivalen Oz wehren, der ihm Schwäche im Kampf gegen Kriminalität und Drogen vorwirft – und ihn wegen früherer Äusserungen gegen das in Pennsylvania ökonomisch wichtige Fracking als wirtschaftsfeindlich porträtiert.
Im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania hat sich der Demokrat bei der Wahl zum US-Senat durchgesetzt – und damit einen Sitz in der Parlamentskammer in Washington für seine Partei hinzugewonnen. Er empfinde große Demut, sagte Fetterman am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) vor Anhängern. "In diesem Wahlkampf ging es immer darum, für jeden zu kämpfen, der jemals niedergeschlagen wurde und wieder aufgestanden ist."