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Tabu! Name dieses Ortes darf nicht ausgesprochen werden

Die Stadt Colobraro gilt als verflucht – und ist so gefürchtet, dass viele Italiener nicht mal ihren Namen aussprechen möchten. Das steckt dahinter.

Das idyllische Dorf Colobraro in Süditalien. 
Das idyllische Dorf Colobraro in Süditalien. 
Getty Images/iStockphoto

Um das kleine Dörfchen Colobraro in Süditalien ranken sich viele Mythen, sodass die Italiener den Namen gar nicht aussprechen wollen. Stattdessen sagen sie: "Quel paese", oder im Dialekt der Provinz: "Cudd Pais" ("dieses Dorf").  Manche nennen es auch nur: "Das Dorf ohne Namen". Wer den Namen laut ausspricht, der soll angeblich vom Pech verfolgt werden. 

Seit den 1940ern verflucht

Seit den 1940er Jahren soll der Ort verflucht sein. Die Legende besagt, dass der reiche und charmante Anwalt Biagio Virgilio jeden seiner Fälle gewann. Eines Tages stand er im Gerichtssaal und sprach die Worte: "Falls ich lüge, dann soll dieser Kronleuchter von der Decke fallen" – was sogleich passierte. Der Name des Anwalts war künftig mit schlechten Omen und Pech verbunden. Alle schlechten Ereignisse im Dorf wurden künftig auf den Fluch zurückgeführt, den Virgilio mit seinem Satz beschwört haben soll. Seine Angehörigen verließen die Stadt.

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    Cala La Pelosa ist ein atemberaubender Strand am nordwestlichen Zipfel Sardiniens. Er liegt auf der Halbinsel Stintino und fasziniert mit seinem glasklaren Wasser Touristen wie Einheimische.
    Cala La Pelosa ist ein atemberaubender Strand am nordwestlichen Zipfel Sardiniens. Er liegt auf der Halbinsel Stintino und fasziniert mit seinem glasklaren Wasser Touristen wie Einheimische.
    Getty Images/iStockphoto

    Schlechtes Image

    Später besuchte ein Anthropologe (Menschenwissenschaftler) Colobraro. Er suchte nach einer "fattucchiera", einer Magierin, die das "böse Auge" entfernen kann – ein Fluch, auferlegt durch die bösen Gedanken anderer Menschen. Mitten im Städtchen traf er "La Cattre", eine alte Frau mit einem sonnengebräunten Gesicht voller Falten. Er war sich sicher, die richtige Person gefunden zu haben. Später erzählte der Mann jedoch von mysteriösen Unfällen und seltsamen Vorkommnissen, die ihm und seinem Team in Colobraro zugestoßen waren. Hatte "La Cattre" verflucht?

    Das Image als Hexenheimat wurde Colobraro jedenfalls nicht mehr los. In den vergangenen Jahrzehnten passierten weitere Vorfälle: Es gab Erdrutsche und mysteriöse Unfälle. Der Fluch befällt angeblich nur Besucher, keine Einheimischen. Wer an Colobraro vorbeikommt, soll Eisen berühren. Das Metall wendet nach italienischem Brauch Unglück ab.

    Kultur und Geschäft

    Was lange zurückliegt, hat sich in der Kultur des Dorfes niedergeschlagen. Jährlich gibt es ein Fest, bei dem die unheimliche Geschichte von Colobraro zelebriert wird. Die auftretenden Künstler erzählen Geschichten über Magie, Zauberkunst und Schicksalsschläge.