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"Super-Dürre" legt lange versunkenes Dorf wieder frei
Die Dürre in Spanien nimmt alarmierende Ausmaße an. Die Pegel der Stauseen sinken und sinken – jetzt tauchte auch ein lange versunkenes Dorf auf.
Spanien wird in dieser Woche von einer Höllen-Hitze überrollt, die alle Rekorde platt machen könnte. Beinahe 40 Grad werden erwartet – das gab es im April noch nie auf der Iberischen Halbinsel. "Der Hitzepol wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!", warnt UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes. Diese Werte seien "selbst für dortige Verhältnisse extrem".
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Doch die Glut ist nur das neueste Extrem, mit dem die Spanier zu kämpfen haben. Peter Dynes von der Umwelt-Organisation Meer.org, der seit Jahren die Entwicklung der Wasserreservoire in Europa beobachtet, schlägt Alarm: "60 Prozent des ländlichen Raums in Spanien sind knochentrocken", das Land werde von einer "Super-Dürre" heimgesucht.
Es ist eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Seen und Flüsse trocknen aus, die Wasserpegel fallen rapide. Ein Mahnmal der extremen Trockenheit ist ein Stausee in der nordöstlichen Provinz Barcelona.
Hier sind die versunkenen Ruinen der Kirche von Sant Romà de Sau nicht nur weithin sichtbar geworden, der Sakralbau aus dem 11. Jahrhundert, der normal fast ganz unter Wasser steht, ist jetzt sogar begehbar.
Sant Romà de Sau liegt frei – das Ausmaß der Dürre in Bildern:
Auch die Trümmer des zugehörigen Dorfes sind seit Langem wieder aufgetaucht:
Schon im vergangenen Jahr war in dem 1962 vollendeten Stausee der Pegel stark gesunken gewesen. Ein Vergleich der Aufnahmen von damals und heute (siehe Bildstrecke oben) zeigt aber, dass heuer der Wasserstand noch einmal deutlich niedriger ist.
Die Behörden Kataloniens rechnen wegen des rasanten Schwindens des lebenswichtigen Nasses damit, dass spätestens im September der Dürre-Notstand ausgerufen werden muss. Im Schnitt seien die Reservoirs nur noch zu einem Viertel – im Stausee von Sau sind es nur noch 10 Prozent – gefüllt und Flüsse befänden sich auf einem historischen Tiefststand. Den Bürgern drohten bald massive Einschränkungen. Welche Restriktionen verhängt werden, erfährst Du in folgendem Video:
Auch für viele Touristen gerät der Sommerurlaub in Gefahr:
In Italien ist es leider das selbe Trauerspiel. Der Gardasee etwa hat den tiefsten Wasserstand seit 70 Jahren erreicht und in der landwirtschaftlich wichtigen Po-Ebene war es so trocken, dass die Bauern zur traditionellen Pflanzzeit nichts in die Erde bringen konnten.