Kecker Werbeslogan

"Süße Sophie" – Sexismus-Debatte um Supermarkt-Tomaten

Gemüse mit Beigeschmack: In Supermärkten gibt es etwas andere Tomaten. Die Sujets auf der Verpackung lösen heftige Diskussionen aus.

Johannes Rausch
"Süße Sophie" – Sexismus-Debatte um Supermarkt-Tomaten
Dagmar Engl, Frauensprecherin der Grünen OÖ, plädiert dafür, "Tomaten einfach als Tomaten zu verkaufen".
Zoe Goldstein, "Heute"

Vitamin C, Kalium, Ballaststoffe, wenig Kalorien: Paradeiser sind gesund, ob im Salat oder als bekömmlicher Snack dazwischen. Doch manchmal sorgen sie für einen schalen Beigeschmack: In heimischen Supermärkten werden Cherrytomaten angeboten, die bei manchen Konsumenten für Kopfschütteln sorgen.

Auf der Plastikverpackung lächelt dem Kunden eine Frau mit blonden langen Zöpfen und blauem Shirt entgegen. "Ich bin jetzt noch süsser", ist in einer Sprechblase daneben zu lesen. Unter der Zeichnung steht "Süße Sophie". Andere Slogans lauten "Fruchtige Frieda", "Knackige Kathi" und "Runde Resi".

Debatte über Sexismus in Werbung

Im Netz gehen die Wogen hoch. Auf der Plattform Reddit diskutieren User über die Frage, ob es sich in diesem Fall um Sexismus handelt: "'Sex sells' gilt anscheinend in jeder Branche", schreibt ein User.

Ziel dieser Idee war, dass Kunden unsere Waren bewusst von anderen unterscheiden können.
Christian Zeiler
Geschäftsführer von Zeiler Gemüsevertrieb

"Wo ist der 'Knackige Karl'? Und der 'Wässrige Willi'?", merkt ein Poster ironisch an. "Ich kapiere es nicht. Kein Ausschnitt, wenig Haut, ganz normal bekleidete Damen. Wo ist da das 'Sex sells'?", zeigt sich ein anderer verständnislos für die Kritik. Viele User fanden die Slogans amüsant, konnten den Sexismus-Vorwurf nicht nachvollziehen.

Unternehmer erklärt Idee

Für die umstrittenen Claims sind zwei Firmen aus Niederösterreich verantwortlich: "Fruchtige Frieda" und "Knackige Kathi" wurden von Zeiler Gemüsevertrieb in Münchendorf (Bez. Mödling) erfunden. Die anderen zwei stammen aus der Feder von Red Tomatoes aus Enzersdorf an der Fischa (Bez. Bruck an der Leitha). Beim Entwurf haben die Betriebe zusammengearbeitet, ihre Lebensmittel verkaufen sie aber eigenständig in unterschiedlichen Handelsketten.

"Ziel dieser Idee war, dass Kunden unsere Waren bewusst von anderen unterscheiden können", erklärt Christian Zeiler, Geschäftsführer von Zeiler Gemüsevertrieb, gegenüber "Heute".

Grüne Reaktion

"Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten", erklärt Dagmar Engl, Landtagsabgeordnete und Frauensprecherin der Grünen OÖ, auf "Heute"-Anfrage. Es sei zu hoffen, dass man bei dem beliebten Speisegewächs eine "geschmackvollere Wahl" getroffen habe als bei der Namensgebung.

Wenn schon, dann stellt sich die Frage, wo der 'Süße Stefan' und der 'Fruchtige Fritz' bleiben.
Dagmar Engl
Landtagsabgeordnete und Frauensprecherin der Grünen OÖ

"Wenn schon, dann stellt sich die Frage, wo der 'Süße Stefan' und der 'Fruchtige Fritz' bleiben", so die Politikerin augenzwinkernd. "Am naheliegendsten wäre es natürlich, Tomaten einfach als Tomaten zu verkaufen."

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Supermarkt sorgt mit umstrittenen Werbeslogans auf Tomatenverpackungen für Diskussionen
    • Die Slogans wie "Süße Sophie" und "Fruchtige Frieda" lösen eine Debatte über Sexismus in der Werbung aus
    • Die Grünen kritisieren die Namensgebung und schlagen vor, die Tomaten einfach als solche zu verkaufen
    • Auch die deutsche Brauerei Bitburger löste mit einer Werbekampagne mit einer schwangeren Frau als Testimonial einen Shitstorm aus
    JR
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