Österreich
Studie zeigt: Bio kann ganz Österreich ernähren
Wenn wir den Fleischkonsum zurückschrauben oder Lebensmittelabfälle reduzieren, könnte Österreich komplett auf ökologische Landwirtschaft umstellen.
"Eine hundertprozentige Versorgung Österreichs mit heimischen, ökologisch hergestellten Lebensmitteln ist möglich", heißt es in der am 23. Mai veröffentlichten Bio-Studie der Universität für Bodenkultur Wien.
Hoher Fleischkonsum macht Menschen krank
Voraussetzung für eine flächendeckende biologische Landwirtschaft sei jedoch die Reduktion des Fleischkonsums um 10 % oder der Lebensmittelabfälle um 25 %. Ersteres wird in der Bio-Studie besonders hervorgehoben.
Weniger Fleisch zu essen wäre für die Gesundheit der Bevölkerung von großer Bedeutung, wie betont wird. "In Österreich ist der Fleischkonsum dreimal höher als empfohlen und für verbreitete schwere Gesundheitsprobleme verantwortlich", betont Studienautor Martin Schlatzer (BOKU). Zudem würde der Schritt zu Bio zur Verminderung der Importabhängigkeit von Kraftfuttermittel führen.
Bio gut für heimische Bauern
Die gänzliche Umstellung auf Bio brächte nach Studienautor Thomas Lindenthal nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern wäre auch aus gesamtgesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Biolandbau könnte eine "wichtige und wirkungsvolle Antwort" auf den Internationalen Wettbewerbsdruck sein, so Lindenthal, Intermistischer Leiter des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur.
Bio-Studie
Studie:www.muttererde.at/studie
In diesem Wettbewerbsdruck verortet der Studienautor den Rückgang heimischer landwirtschaftlicher Betriebe. Eines von vielen Problemen, welche die Österreichische Landwirtschaft plagen - hinzu kommen Klimawandel, Verlust der Biodervisität, Zunahme von Bodenerosion (Abtragung der Böden) und Bodenversiegelung.
Regierungsprogramm derzeit "mehr als enttäuschend"
Für eine tatsächliche Umstellung müsse die Politik jedoch erst die nötigen Rahmenbedingungen schaffen und "die Ökologisierung der Landwirtschaft wieder zum zentralen politischen Ziel" machen, so Leonore Gewessler, Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000,
„Leider ist das Regierungsprogramm aber gerade in diesem Bereich mehr als enttäuschend. Es findet sich darin weder ein klares Bekenntnis zur Förderung der Biolandwirtschaft noch zur Reduktion des Pestizideinsatzes, weiters mangelt es an gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung", kritisiert Gewessler.
Infos zur Studie
Die Bio-Studie wurde im Auftrag der ORF-Initiative "Mutter Erde" in Kooperation mit führenden Organisationen wie GLOBAL 2000, BirdLife oder Greenpeace initiiert und im Rahmen des Schwerpunkts "Schau, wo dein Essen herkommt!" am vergangenen Mittwoch veröffentlicht. (mp)