Österreich

Studentin erreicht sieben Monate niemanden bei der MA35

Die Studentin Amina aus Bosnien wartete vergebens auf die Verlängerung ihres Visums. Niemand reagierte auf ihre Nachfrage, sie beschwerte sich.

Sandra Kartik
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Eine Studentin wollte in Wien ihr Visum verlängern, erreichte sieben Monate lang niemanden bei der MA35.
Eine Studentin wollte in Wien ihr Visum verlängern, erreichte sieben Monate lang niemanden bei der MA35.
Getty Images/iStock, Symbolbild

Erneut sorgt die MA35  für Schlagzeilen: Wie die "Wiener Zeitung" berichtet, ist diesmal eine Studentin von den extrem langsam mahlenden Behördenmühlen betroffen. Amina aus Bosnien (24) lebt und lernt in Wien. Sie wollte ihr Studentenvisum verlängern und hatte bereits im Jänner 2021 alle nötigen Unterlagen eingereicht.

Vier Monate lang bekam sie weder eine Bestätigung, noch eine Rückmeldung vom Amt. Ihre Versuche, telefonisch jemanden zu erreichen, blieben über Monate erfolglos. "Ich drang maximal bis zur Vermittlung durch", sagte sie. Auch auf zahlreiche Mails bekam die verzweifelte junge Frau keine Antwort.

Visum lief aus, Beamter zweifelte an Studentin

Im April lief Aminas Visum aus, danach bekam sie einen Brief per Post, in dem man sie nochmal um ihre Unterlagen bat. Als die Studentin dann endlich Kontakt mit einem Sachbearbeiter hatte, soll dieser sich wenig freundlich um ihr Anliegen gekümmert haben. Der Beamte zweifelte nicht nur an Aminas Studienerfolg, er teilte ihr auch überraschend mit, dass ihr Fall von einem Juristen geprüft würde.

Nach einem zermürbenden halben Jahr, bei dem das Amt der jungen Frau nicht helfen konnte, kündigte sie eine Säumnisbeschwerde beim Verwaltungsgerichtshof an. Erst dann wurde ihr Fall bearbeitet – sieben Monate nach ihrer Einreichung bekam sie endlich ein Visum.

Sie durfte nicht arbeiten

Besonders bitter: Amina durfte in der Zeit nicht arbeiten, aber musste dennoch nachweisen, dass sie über mindestens 800 Euro im Monat verfüge. Und Reisen ins Ausland, etwa zu ihren Eltern nach Hause, waren ebenfalsl verboten. "Ich konnte auch den Schengenraum nicht verlassen", sagt sie. Viele andere Studentinnen in derselben Lage hätten sich deshalb sogar in Niederösterreich gemeldet, um ihr Visa dort zu beantragen.

Auf "Heute"-Anfrage heißt es von der MA35: "Zu Einzelfällen erteilen wir grundsätzlich keine mediale Auskunft. Anmerken möchte wir, dass man sich, nach dem Verlängerungsantrag bis zur Entscheidung darüber, rechtmäßig im Bundesgebiet aufhalten darf."

Und: "Zusätzlich bestand jederzeit die Möglichkeit eine Notvignette zu beantragen, diese berechtigt zur visumfreien Einreise nach Österreich sowie zur Einreise in den Schengenraum zwecks Reise nach Österreich. Dies Information wurden Ende Juni 2021 auf der Website sowie auf anderen Kanälen bekannt gegeben und eigens die E-Mail-Adresse [email protected] dafür eingerichtet."

Video: MA35-Mitarbeiter feiern Saufgelage und rauchen im Büro

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