Niederösterreich

Stromausfall! Bundesheer übt großes Blackout-Szenario

„Krisen können wir nur gemeinsam bewältigen“, so Bundesministerin Klaudia Tanner in der Kuenringerkaserne in Weitra zur Großübung.

Niederösterreich Heute
Experten des Bundesheeres im Austausch mit Tanner und Pernkopf
Experten des Bundesheeres im Austausch mit Tanner und Pernkopf
Büro Pernkopf

„Krisen können wir nur gemeinsam bewältigen“, sagte Bundesministerin Klaudia Tanner (VP) in der Kuenringerkaserne in Weitra, der sie im Zuge der Übung „Blackout 2023“ gemeinsam mit Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (VP) einen Besuch abstattete.

Hamsterkäufe und Verkehrszusammenbruch

Die fünftägige Übung des Militärkommandos gemeinsam mit dem Land Niederösterreich sowie 25 weiteren Partnern, Organisationen und Unternehmen umfasst insgesamt 500 Teilnehmer und geht von einer Großstörung im österreichischen Stromnetz inklusive Ausfall von Telefon und Internet, Verkehrszusammenbruch, Hamsterkäufen etc. aus.

"Es geht nicht um Panikmache"

„Es geht nicht um Panikmache, sondern darum, gemeinsam darauf vorbereitet zu sein, einem solchen Szenario begegnen zu können. Das ist nicht die Hauptaufgabe des Bundesheeres, als strategische Reserve der Republik müssen wir aber darauf vorbereitet sein“, betonte dabei die Ministerin.

Pernkopf meinte, dass Panikmache niemandem helfe, für den Ernstfall aber alles durchprobiert werden müsse. Als wichtigste Punkte nannte der Landeshauptfrau-Stellvertreter: „Zum ersten die Verhinderung von Stromausfällen, dafür bauen wir derzeit in Niederösterreich um 350 Millionen Euro pro Jahr massiv die Netze aus. Zum zweiten geht es um die Ausstattung der Einsatzorganisationen wie etwa mit Notstromaggregaten für unsere Freiwilligen Feuerwehren. Und im weiteren um die Information der Bevölkerung sowie entsprechende Blackout-Pläne in den Gemeinden, aktuell sind das bereits 100.“

Es geht nicht um Panikmache, sondern darum, gemeinsam darauf vorbereitet zu sein, einem solchen Szenario begegnen zu können", so Klaudia Tanner.
Es geht nicht um Panikmache, sondern darum, gemeinsam darauf vorbereitet zu sein, einem solchen Szenario begegnen zu können", so Klaudia Tanner.
HBF/Carina Karlovits

Pernkopf fordert: Stromnetz massiv ausbauen

Er forderte darüber hinaus einen massiven Ausbau der überregionalen Stromnetze: „Sicherheit ist unser höchstes Gut. Wir müssen daher Blackout-Gefahren ernstnehmen. Starke Stromnetze sind notwendig für die Energiewende und die Grundlage für die Versorgungssicherheit. Im Land selber bauen die Stromversorger die Netze daher massiv aus. Ich habe aber eine wichtige Forderung an Energieministerin Gewessler: So wie die regionalen Leitungen im Land ausgebaut werden, so müssen auch die überregionalen Stromnetze massiv ausgebaut werden. Denn gerade die überregionalen Netze sind es, die entscheiden, ob aus einem regionalen Stromausfall ein großer Blackout wird. Weil die Stromnetze zwischen Ö & D zu wenig ausgebaut sind, zahlen die österr. Stromkunden nicht nur jährlich 2 Mrd. Euro zuviel, sondern erhöht sich auch die Blackout-Gefahr. Es braucht daher rasch massive Investitionen & schnellere Verfahren!“

Experte: Ex braucht mehr Tempo

Generaldirektor Michael Amerer (Geschäftsführer Verbund Hydro Power) führte als Vertreter der E-Wirtschaft aus, dass derzeit die E-Versorgung in Europa in einem noch nie dagewesenen Ausmaß umgebaut werde: „Der Beitrag der Erzeuger ist ein guter Zustand der Infrastruktur, ausgebildete Mitarbeiter sowie ein Ausbau des Stromsystems und der Versorgungssicherheit in Österreich." Es brauche aber noch mehr Tempo vom Bund beim Ausbau der überregionalen Netze, sonst steuere man auf einen Blackout zu.

Der stellvertretende Militärkommandant Michael Lippert kündigte an, dass bis 2025 nahezu alle Kasernen in Niederösterreich autark sein werden und es feststehende Blackout-Abläufe in allen Garnisonen gebe: „Die gemeinsame Übung ist darüber hinaus sehr wichtig, um über den Tellerrand hinaussehen und der Realität möglichst nahe kommen zu können“.

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