"Das System ist veraltet"

Streit um Zeitumstellung – jetzt kommt neuer EU-Vorstoß

In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgedreht. 66 EU-Mandatare fordern jetzt ein endgültiges Ende der Zeitumstellung.

Nicolas Kubrak
Streit um Zeitumstellung – jetzt kommt neuer EU-Vorstoß
Mehr als 60 EU-Abgeordnete appellieren an Ursula von der Leyen, die Zeitumstellung endgültig abzuschaffen.
JONAS ROOSENS / ANP / picturedesk.com

Von 26. auf 27. Oktober findet heuer die Umstellung auf die Winterzeit statt. In der Nacht wird aus 3 Uhr dann wieder 2 Uhr. Smartphones, Smartwatches, Funkuhren und Laptops führen die Änderung von alleine durch. Dennoch ist die Zeitumstellung für viele Menschen eine große Belastung.

EU-Vorstoß

Das haben auch zahlreiche Mandatare aus verschiedenen EU-Ländern erkannt. Insgesamt 66 Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben sich per Brief an Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen zu Wort gemeldet. Ihre Forderung: Die Abschaffung der Zeitumstellung. Seit vielen Jahren wird über das Thema intensiv beraten, allerdings gibt es in der Union nach wie vor keinen Konsens.

"System ist veraltet"

Das derzeitige System sei veraltet, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Abschaffung der Zeitumstellung stehe auch im Einklang mit der Verpflichtung der EU zur Vereinfachung, Verringerung unnötiger Belastungen für die Bürger und Erleichterung des täglichen Lebens in der Union.

Zuvor hatte die "Bild" darüber berichtet. "Studien haben gezeigt, dass sich die Zeitumstellung negativ auf den Schlafrhythmus auswirkt, das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöht und zu einem Anstieg von Verkehrsunfällen führen kann“, soll es im besagten Brief heißen.

Schon 2018 beschlossen

Dabei wirkte es bereits vor sechs Jahren so, als sei das Ende nah: In einer von der EU-Kommission durchgeführten Umfrage sprach sich die klare Mehrheit (84%)  gegen die Umstellung aus. Daraufhin verkündete der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker noch im selben Jahr deren Ende. Allerdings: Bevor das Ende tatsächlich besiegelt werden kann, müssen sich die EU-Länder darauf einigen, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen.

Keine Abschaffung geplant

Weil es dazu keine Einigung gibt, liegt das Thema seit Jahren auf Eis. Spannend: Ausgerechnet während Österreichs EU-Ratspräsidentschaft (Juli bis Dezember 2018) wurden die Gespräche stillgestellt. Auch die aktuelle ungarische EU-Ratspräsidentschaft wird das Thema nicht vorantreiben, wie sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Während in der EU also weiterhin Funkstille herrscht, werden in der Ukraine am Sonntag die Uhren ein letztes Mal umgestellt, bevor dort dauerhaft die Winterzeit gilt.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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