Österreich

Straßenstrich wandert vom Prater nach Liesing

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Denise Auer

Noch im September soll der Straßenstrich im Prater zu großen Teilen verboten werden. Dadurch könnte die Zahl der Prostituierten im Industriegebiet Liesing massiv ansteigen. Anrainer befürchten neue Konflikte und bitten Polizei und Stadt um Hilfe.

massiv ansteigen. Anrainer befürchten neue Konflikte und bitten Polizei und Stadt um Hilfe.

"Es passiert in Autos oder in Gebüschen im bewohnten Umfeld, in Einfahrten und auf Firmenparkplätzen. Sogar am Friedhof in Liesing bleiben oft gebrauchte Taschentücher und Präservative liegen", sagte Gemeinderat Wolfgang Jung (FPÖ) gegenüber "ORF-Wien". Rund 30 Prostituierte bieten derzeit in der Brunner Straße ihre Dienste am Straßenstrich an.

Obwohl es sich um ein Industriegebiet handelt, kommt es zu Problemen in den benachbarten Siedlungen. Mit dem Ende des Straßenstrichs im Prater geht Jung von einer Verzehnfachung der Prostituierten in Liesing aus. "Mit 300 neuen Prostituierten rechne ich nicht. Aber es wird vermutlich zu einer merklichen Steigerung führen", sagte Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ). Er möchte und erhofft sich Hilfe.

150 Anzeigen in diesem Jahr

Die Polizei zählte am Straßenstrich in Liesing in den vergangenen neun Monaten 150 Anzeigen, hauptsächlich wegen fehlender Kontrollkarten der Prostituierten. Den Anrainern sei bereits entgegen gekommen worden, indem die "Anbahnungszeit" bis Ende September auf 22.00 bis 6.00 Uhr in die Nacht verbannt wurde.

Die Stadt Wien sieht keinen Handlungsspielraum. Eine Änderung des Wiener Prostitutionsgesetzes stehe derzeit nicht zur Diskussion, da es flexible Lösungen wie eine zeitliche Beschränkung zulassen würde. Auch ein generelles Verbot des Straßenstrichs sei kein Thema. "Straßenprostitution hat in Liesing nichts zu suchen, da die Infrastruktur fehlt", ergänzte Bezirksvorsteher Bischof. Es gäbe keine Nachtlokale, Stundenhotels und sanitären Einrichtungen.

Abseits von Liesing könnten sich Prostituierte künftig auch am Stadtrand nördlich der Donau in Favoriten und Simmering sowie in Aufhof verteilen.