Sintflutregen in Ligurien

Straßenbrücke wird in Italien zu riesigem Wasserfall

Heftige Unwetter haben die italienische Region Ligurien getroffen. Im Küstenort Sori verwandelte sich eine Straßenbrücke in einen Wasserfall.

Roman Palman
Straßenbrücke wird in Italien zu riesigem Wasserfall
So sieht es normalerweise in Sori aus: Blick auf die Brücke der Via Aurelia. Dahinter liegt das Eisenbahn-Viadukt. (Archivbild)
IMAGO

Regionen in Spanien, Frankreich und Norditalien wurden in diesen Tagen von Sintflut-Regenfällen geflutet – "Heute" berichtete. Von vielen dramatischen Videoaufnahmen der Unwetter-Katastrophe sticht ein Video aus der italienischen Küstengemeinde Sori am Golfo Paradiso besonders hervor.

Direkt über der Gemeinde entluden sich gewaltige Regenmassen in kürzester Zeit. In einer Stunde fielen mehr als 70 Liter pro Quadratmeter vom Himmel, berichtet das Ligurien-Portal "Primocanale". Überschwemmungen, Erdrutsche und Schäden an den Straßen waren die Folge.

Die Flut bahnte sich daraufhin auch ihren Weg Richtung Meer. Die markante Brücke der Via Aurelia, die das Ortsbild dominiert, wurde dabei zu einem breit gefächerten Wasserfall. Augenzeugen im Bereich der Standpromenade filmten das schaurig-schöne Spektakel:

Die Gemeinde verzeichnete glücklicherweise keine gröberen Schaden, auch Personen dürften keine verletzt worden sein. "Die überschwemmten Geschäfte wurden von den Anwohnern schnell aufgeräumt, wir haben nur einen kleinen Straßenabschnitt gesperrt", schildert Bürgermeister Marco Visca gegenüber "Primocanale". Ein Teil der Fußgängerzone sei zwar vom plötzlich reißenden Fluss weggespült worden. Alle Schäden im Ort seien aber in "beherrschbarem" Ausmaß.

Was nun international für Aufsehen sorgt, ist für die Bewohner laut Visca schon ein altbekannter Anblick: "Wir Sorbier haben uns an die Wasserwand auf der Aurelia-Brücke gewöhnt". Schon bei früheren Starkregen-Ereignissen auf den Hügeln sei das Wasser auf und über das Viadukt ins Tal geströmt.

Ein klares Zeichen

Der aktuelle Sintflutregen im westlichen Mittelmeerraum wurde durch subtropische und extrem feuchte Luftströmungen ausgelöst, die vom Hochdruckgebiet Werner über Osteuropa blockiert wurden. "Dadurch entsteht eine besonders feuchtigkeitsreiche Atmosphäre, die sich in Form von starkem Regen entladen kann", erklärt der italienische Meteorologe
Francesco Nucera auf 3Bmeteo.com.

Er warnt: In Zukunft wird Sori wie auch der Rest Europas von immer extremeren Starkregen-Ereignissen getroffen werden. Denn bei den auslösenden Wetterlagen spielt auch der Klimawandel eine bedeutende Rolle.

Durch die fortschreitende Erderhitzung kann die Atmosphäre immer mehr Wasserdampf aufnehmen. "Dies bedeutet, dass die Atmosphäre in Situationen wie der aktuellen Schlechtwetterwelle deutlich größere Regenmengen freisetzen kann als in der Vergangenheit", so Nucera weiter.

Er stellt klar: "Niederschlagsmengen haben in den letzten Monaten weltweit Rekordwerte erreicht; aber auch im Mittelmeer ist diese Schlechtwetterphase ungewöhnlich. Dies ist ein klares Zeichen dafür, wie der Klimawandel extreme Wetterphänomene verstärkt."

Auf den Punkt gebracht

  • Sintflutartige Regenfälle haben in der italienischen Küstengemeinde Sori zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, wobei die markante Brücke der Via Aurelia zu einem Wasserfall wurde
  • Trotz der dramatischen Szenen blieben größere Schäden und Verletzungen aus, doch Meteorologen warnen vor einer Zunahme solcher extremen Wetterereignisse durch den Klimawandel
rcp
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