Politik

Straßen in Wien gesperrt – Bomben-Bande drohte Firmen

408 Unternehmen sollten Geld zahlen, ansonsten würde eine versteckte Bombe hochgehen. Nehammer kündigt nun besondere Härte gegen Drohungen an.

Leo Stempfl
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Hunderte heimische Firmen wurden mit einer Bombe bedroht. (Symbolfoto)
Hunderte heimische Firmen wurden mit einer Bombe bedroht. (Symbolfoto)
"Heute"

In der Nacht von 24. auf 25. September wurden insgesamt 408 E-Mails an österreichische Unternehmen versendet. Darin war zu lesen, dass in den Geschäftsräumlichkeiten eine Bombe versteckt ist. Wenn nicht 1,99 Bitcoin (damals rund 16.500 Euro) gezahlt werden, würde sie explodieren.

Aus Sorge vor der möglichen Echtheit ließ die Polizei zahlreiche Gebäude evakuieren und ganze Straßen sperren. Sprengstoffexperten und Suchhunde suchten vergebens. Nun wurde auch bekannt, weshalb.

Festnahmen

Bereits im Februar 2019 wurde wegen des rasanten Anstiegs an Erpressungs-E-Mails im Bundeskriminalamt ein eigenes Ermittlerteam aus fünf Experten eingerichtet. Diese übernahmen österreichweit alle gemeldeten Fälle, insgesamt waren es alleine 2019 5.326.

Diese konnten zu 82 Akten zusammengefasst und angezeigt werden. Sechs Tatverdächtige, unter anderem aus Deutschland, Italien, Portugal und Russland wurden ausgeforscht. Als Verdächtiger der Bombendrohungen gilt ein indonesischer Staatsangehöriger, der die Mails über einen kanadischen Server versendete.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)
Georges Schneider / picturedesk.com

Erpressung mit Pädophilie-Website

Darüber hinaus erreichten 376 österreichische Firmen höchst verstörende Mails. Kriminelle kopierten das Bild des Firmenchefs von der Firmen-Webseite auf eine einschlägige Webseite, die Online-Kindesmissbrauch beinhaltet. Anschließend wurden die Firmenchefs mit der Veröffentlichung der manipulierten Bilder erpresst.

Innenminister Karl Nehammer sagt dazu: "Kriminalität verlagert sich immer mehr von der Straße ins Internet – das ist ein Trend, den wir bereits seit Jahren beobachten können. Daher bauen wir derzeit unsere Cyber Crime Spezialisten massiv aus und stocken Personal auf."

"Der Kampf gegen Gewalt und Drohungen im Netz müssen dabei mit besonderer Härte geführt werden. Den Ermittlerinnen und Ermittlern ist ein großartiger Erfolg gelungen in der Aufklärung vieler Fälle von Massenerpressungs-Mails."