Politik
Steuerreform: Beamte profitieren am meisten
Pensionierte und aktive Beamte können sich über die höchste Steuerentlastung freuen. Ihnen bleibt seit der Reform 2016 um rund 4 % mehr im Geldbörsel. Durchschnittliches Plus über alle Berufsgruppen: 3,23 %.
Eine Steuerentlastung hat die Regierung den 6,77 Millionen Arbeitern, Angestellten und Pensionisten in Österreich durch die Lohnsteuerreform des Vorjahres versprochen. Der Think Tank Agenda Austria hat sich angesehen, ob dieses Versprechen auch gehalten wurde. Ergebnis: ja, allerdings mit deutlichen Unterschieden nach Berufsgruppen.
Generell gilt: Wer einem hohen Steuersatz unterliegt, bei dem macht die Steuersenkung auch einen höheren Betrag aus. Wer kaum oder gar keine Lohnsteuer bezahlt, der wird um eine geringere Summe entlastet werden. Daher ist ein Blick auf die prozentuelle Entlastung sinnvoller.
Und der zeigt: Die Gewinner sind die pensionierten Beamten, denen die Steuerreform ein im Schnitt um 4,05 Prozent höheres Jahreseinkommen bringt, sowie die Beamten mit 3,9 Prozent Entlastung. Beamte im Ruhestand haben im Durchschnitt nun ein Einkommen von gut 31.100 Euro netto jährlich, aktive Beamte eines von rund 37.100 Euro.
Auch Lehrlinge als "Gewinner"
Auch die Lehrlinge steigen außerordentlich gut aus. Ein Mitgrund: Bei ihnen wurden zusätzlich zur Steuerreform die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt. Das bringt ihnen 5,12 % mehr. In absoluten Zahlen: Statt 7.255 Euro vor der Reform verdienen sie jetzt im Schnitt 7.627 Euro netto im Jahr.
Interessant auch eine Betrachtung nach Einkommensstufen: Personen mit einem jährlichen Nettoeinkommen zwischen 20.000 und 40.000 Euro profitieren am stärksten. Damit ist widerlegt, dass nur Großverdiener etwas von der Steuerreform haben. Die Spreizung der Nettoeinkommen, also der Unterschied zwischen den höchsten und den geringsten Löhnen bzw. Pensionen, bleibt durch die Steuerreform übrigens praktisch unverändert.
Kritik an "Negativsteuer"
Damit auch Personen profitieren, die keine Lohnsteuer bezahlen, bekommen diese nun eine höhere Steuergutschrift ("Negativsteuer"). Nebeneffekt: Die höhere Negativsteuer ist eine Subvention für Teilzeitarbeit, Praktikanten und geringfügig Beschäftigte, die eben oft nicht steuerpflichtig sind. Die Agenda Austria fordert, dass die Negativsteuer wieder gesenkt wird und stattdessen Geringverdiener über niedrigere Sozialversicherungsbeiträge entlastet werden.
(bob)