Wien

Sterilisation bei Wienerin – "Will nicht Mutter sein"

Andrea M. (37) ist sich absolut sicher: "Ich will keine Kinder haben". Die Wienerin will sich daher sterilisieren lassen.

Christine Ziechert
Andrea M. (37) will sich im kommenden Winter sterilisieren lassen.
Andrea M. (37) will sich im kommenden Winter sterilisieren lassen.
zVg

Keine eigenen Kinder – ein Leben lang? Was für viele Frauen undenkbar ist, ist für Andrea M. (Name geändert) ein lang gehegter Wunsch, den sie schon bald umsetzen will. Sterilisation bei Frauen ist noch immer ein Tabuthema, das – wenn es öffentlich zur Sprache kommt – noch immer für ambivalente Reaktionen sorgt.

Doch die 37-Jährige ist sich zu "100 Prozent sicher", wie sie im Gespräch mit "Heute" erzählt: "Es steht für mich fest: Ich will nicht Mutter sein. Ich empfinde das als unglaublichen Druck. In meinem Bekanntenkreis geht es oft nur noch darum, Mutter zu sein."

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    "Es gehörte lange Zeit zu meiner Standard-Vorstellung von einem guten Leben, dass ich mit 25 Jahren schon mein erstes Kind habe" - Andrea M.

    Paradoxerweise kommt Andrea M. aus einer kinderreichen Familie: "Ich habe vier Geschwister, meine Mama war eine Vollzeit-Mama – ich habe es geliebt. Es gehörte lange Zeit zu meiner Standard-Vorstellung von einem guten Leben, dass ich mit 25 Jahren schon mein erstes Kind habe", erinnert sich die Wienerin.

    Doch in ihren 20ern setzte eine Selbstfindungsphase ein: "Ich bin in einer sehr gläubigen Umgebung aufgewachsen und habe mich dann von dieser Glaubensgemeinschaft getrennt. Außerdem habe ich entdeckt, dass ich pansexuell bin und auch auf Frauen stehe. Es kam immer mehr heraus, dass ich eigentlich keine Kinder haben will."

    "Ich lege Wert darauf, Ruhe zu haben und meinen Tagesablauf nach meinen eigenen Bedürfnissen auszurichten" - Andrea M.

    Was aber natürlich nicht heißt, dass Andrea M. Kinder grundsätzlich ablehnt: "Es ist nicht so, dass ich gar keine Kinder in meinem Leben haben will. Ich habe viel Erfahrung mit Kindern – ich war Babysitterin und habe Kindergruppen betreut. Ich passe auch gerne auf meinen Neffen (3) auf und habe zwei Patenkinder. Aber Kinder sind anstrengend, und ich lege Wert darauf, Ruhe zu haben und meinen Tagesablauf nach meinen eigenen Bedürfnissen auszurichten."

    Vor vier Jahren heiratete die 37-Jährige ihren Mann Sebastian (Name geändert), lebt mit dem 32-Jährigen in einer polyamoren Beziehung (ein Partner liebt mehrere Personen, Anm.): "Natürlich kam auch irgendwann das Thema Kinderwunsch auf. Im Moment lieben wir unser Leben so, wie es ist. Für mich ist Nachwuchs ausgeschlossen, aber für meinen Mann nicht. Also kam eine Vasektomie nicht in Frage." Derzeit verhütet die Wienerin mittels Temperaturmess-Methode: "Bisher habe ich hormonelle Verhütung vermieden. Ich habe einen sehr regelmäßigen Zyklus, und wir sind beide sehr diszipliniert, sonst würde es nicht klappen. "

    Privat-Eingriff kostet bis zu 2.200 Euro

    Die 37-Jährige, die im IT-Bereich tätig ist, fühlt sich im Job und im Leben gut angekommen: Bisher hätten sie nur schlechte Erfahrungen nach einer Gebärmutter-OP von einer Sterilisation abgehalten: "Mir wurde ein Myom entfernt, ich hatte danach schlimme Schmerzen. Aber jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mir sicher bin", ist sie überzeugt. Ein Termin mit der Frauenärztin ist bereits ausgemacht, die OP soll dann im Winter folgen: "Es wird ein Privat-Eingriff, der bis zu 2.200 Euro kosten kann. Zum Glück kann ich mir das finanziell leisten. Bei anderen Frauen ist das nicht der Fall."

    Sterilisation der Frau (Tubenligatur)
    Der Eingriff, der meist ambulant unter Vollnarkose durchgeführt wird, kann bei Personen, die das 25. Lebensjahr vollendet haben, durchgeführt werden. Bei der Tubenligatur wird die Durchgängigkeit der Eileiter unterbrochen – entweder durch Entfernung eines Teils von jedem Eileiter und Unterbindung der Eileiter-Enden, dem Abklemmen der Eileiter mit Titan- oder Kunststoff-Clips oder durch Elektroko-Agulation (Verödung mittels Strom). Die Kosten (1.500 bis 2.200 Euro) werden nur bei medizinischer Notwendigkeit von den Sozialversicherungsträgern übernommen, etwa, wenn das Leben der Frau gefährdet ist.

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