Forschungsteams der Technischen Universität Graz und des Vellore Institute of Technology (Indien) sorgen derzeit mit einer bahnbrechenden Neuheit für Schlagzeilen: Gemeinsam entwickeln die Wissenschaftler ein 3D-gedrucktes Hautmodell, das künftig Tierversuche bei der Testung von Kosmetikprodukten ersetzen könnte.
Möglich macht das ein spezielles Hydrogel, das mit lebenden Zellen kombiniert wird und mittels 3D-Druck die Struktur und Mechanik menschlicher Haut nachahmt.
"Die Hydrogele müssen einige Anforderungen erfüllen", erklärt Karin Stana Kleinschek vom Institut für Chemie und Technologie Biobasierter Systeme. "Sie müssen mit lebenden Hautzellen interagieren können. Diese Zellen müssen nicht nur überleben, sondern auch wachsen und sich vermehren können."
Genau das gelingt mit den an der TU Graz entwickelten Hydrogelformulierungen: Ihr hoher Wassergehalt schafft ideale Bedingungen für Hautzellen, die in den Strukturen über Wochen hinweg gedeihen und echtes Gewebe entwickeln.
Damit die empfindlichen 3D-Drucke auch stabil bleiben, tüfteln die Forschenden an neuartigen Vernetzungsmethoden – inspiriert von der Natur und völlig ohne zellschädliche Chemikalien. Sobald die Hautzellen mehrere Wochen überleben, sprechen Fachleute von einem echten Hautimitat, das dann für Kosmetiktauglichkeitstests genutzt werden kann.
Und die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: "Die vernetzten Materialien sind nicht zytotoxisch und mechanisch stabil", so Kleinschek. "Nun arbeiten wir gemeinsam daran, die Hydrogelrezepturen noch weiter zu optimieren und deren Brauchbarkeit als Tierversuchsersatz zu validieren."
Mit dieser bahnbrechenden Forschung könnte der Traum von tierversuchsfreier Kosmetik bald Realität werden – ein echter Durchbruch für Wissenschaft und Tierschutz.