Politik
Steirischer SPÖ-Chef tritt nach Wahl-Debakel zurück
Michael Schickhofer wirft nach der Wahlschlappe bei der steirischen Landtagswahl am Sonntag das Handtuch. Er tritt mit sofortiger Wirkung zurück.
"Ich bin ein Mensch, der Verantwortung nicht abschiebt, sondern Verantwortung übernimmt. Daher ist für mich auch klar, dass ich die Verantwortung für dieses Ergebnis übernehme", sagt der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer.
Sofortiger Rücktritt
Nach dem schlechten Ergebnis seiner Partei trat Schickhofer am Tag danach mit sofortiger Wirkung von allen politischen Ämtern zurück. Er sei mehr Manager als klassischer Politiker, deshalb sei dieser Schritt für ihn ganz klar.
Die Entscheidung kam dann doch überraschend, weil Schickhofer noch am Wahlabend vom "Weitermachen" gesprochen hatte. Am Montag um 10 Uhr setzte er dann kurzfristig eine Pressekonferenz an, um seinen Rücktritt bekannt zu geben.
Er habe seine Arbeit für die Steiermark geliebt, sagte der bald 40-jährige Schickhofer. "Es ist ein Geschenk gewesen, für die Steirerinnen und Steirer arbeiten zu dürfen", meinte er. Er bedankte sich nicht nur bei seinen Parteikollegen und Mitstreitern über die Jahre, sondern ganz besonders auch bei allen Einsatzkräften in der Steiermark, die ihm immer besonders am Herzen lagen.
Leichtfried als Nachfolger
Über seine Nachfolge wird nicht mehr Schickhofer selbst entscheiden, sondern der Landesparteivorstand, der am Montag um 15 Uhr zusammenkommt.
Derweil habe Schickhofer einmal seinen Stellvertreter, den ehemaligen Bundesminister Jörg Leichtfried gebeten, ihn zu vertreten. Schickhofer will aktives Parteimitglied bleiben, aber keine bundes- oder landespolitischen Ämtern mehr bekleiden. Auch in den Landtag wird er nicht einziehen.
Zuerst mit der Familie
Auf die Frage, wer ihn zum Rücktritt gezwungen habe, reagierte Schickhofer etwas irritiert: "Was ist das für eine Frage?". Als der Journalist aber nochmal fragte, sagte Schickhofer nur knapp: "Ich."
Niemand anderer hätte ihn da beeinflusst. Die Entscheidung zum Rücktritt sei schon am Wahltag, gestern, gereift. Er wollte es aber zuerst mit der Familie besprechen, bevor er an die Öffentlichkeit geht. Dazu sei erst über Nacht Zeit gewesen.
Mit den Worten: "In diesem Sinne, schönen Tag noch", verabschiedete sich Schickhofer.
Hartes Erbe
Michael Schickhofer hatte die SPÖ Steiermark von Franz Voves übernommen. Dieser hatte die Landtagswahl 2015 zwar knapp gewonnen, den Posten des Landeshauptmanns aber freiwillig der ÖVP von Herrmann Schützenhöfer überlassen.
Bei der Wahl am Sonntag rasselte die SPÖ in der Steiermark um 6,4 Prozentpunkte ab und landete mit 22,89 Prozent hinter dem großen Gewinner, der ÖVP (36,61 Prozent).
Der Koalitionsrechner:
Gewinne und Verluste der Parteien: