Ukraine

Staudamm gesprengt – Ukraine droht Riesen-Flutwelle

Am Dnipro wurde ein wichtiger Staudamm zerstört. Laut Ukraine von den Russen, die wollen davon aber nichts wissen. Eine riesige Flut droht.

Roman Palman
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    In der Nacht auf 6. Juni wurde der Dnipro-Staudammes am Wasserkraftwerk Kachowka in die Luft gesprengt – <a target="_blank" data-li-document-ref="100274935" href="https://www.heute.at/g/staudamm-bei-cherson-gesprengt-ukraine-droht-riesen-flutwelle-100274935"><em>"Heute"</em> berichtete</a>.
    In der Nacht auf 6. Juni wurde der Dnipro-Staudammes am Wasserkraftwerk Kachowka in die Luft gesprengt – "Heute" berichtete.

    Der Damm beim Kachowkaer Stausee in der Nähe von Cherson wurde zerstört, wie das ukrainische Militär auf Facebook meldet. Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie das Wasser durch die Öffnung strömt. Es drohen riesige Überschwemmungen in der Region Cherson.

    "Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und die Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden derzeit geklärt", heißt es vom ukrainischen Kommando Süd. In früheren Simulationen war teilweise von einer Flutwelle in der Höhe von bis zu 5 Metern die Rede gewesen.

    VIDEO: So zerstört ist der Kachowka-Staudamm

    Russen streiten Beteiligung ab

    Wer für den Angriff auf den Staudamm verantwortlich ist, ist derzeit noch unklar. Das ukrainische Militär macht Russland verantwortlich. Russland streitet hingegen eine Beteiligung ab. So hat der Bürgermeister der russisch besetzten Stadt Nowa Kachowka laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti eine Sprengung in Abrede gestellt, vielmehr sei der Damm durch Artilleriebeschuss beschädigt worden. 

    Nowa Kachowka am Dnipro ist eine wichtige Stadt für die Wasserversorgung der Halbinsel Krim. Aus dem aufgestauten Reservoir geht der sogenannte Nord-Krim-Kanal ab, dessen Wasser für die dortige auf der Landwirtschaft wichtig ist. Weiter oberhalb am selben Stausee liegt das große Atomkraftwerk Saporischschja.

    AKW in Gefahr?

    Die Open-Source-Intelligence "OSINTdefender" schreibt bei Twitter, dass ukrainische Energiebeamten erklärt hätten, dass beim Kernkraftwerk ein "hohes Risiko" bestehe. Dies bedeutet im Klartext, dass es zu schwerwiegenden Problemen im AKW kommen könnte, wenn der Wasserstand des Flusses durch den Dammbruch niedrig ist.

    Laut Mark Nelson, Gründer der Radiant Energy Group, bezieht das Kernkraftwerk sein Kühlwasser aus dem Stausee. Alle sechs Reaktoren seien jedoch ausgeschaltet und kalt. Es sei fast kein Kühlwasser erforderlich. "Es ist ein sich entwickelndes Ereignis, aber es besteht kein ernsthaftes Risiko für einen nuklearen Unfall", schreibt er bei Twitter.

    Selenskyj beruft Nationalen Sicherheitsrat ein

    Der ukrainische Präsident Selenski beruft nach einer Explosion am Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine den Nationalen Sicherheitsrat ein. "Wasserkraftwerk Kachowka. Ein weiteres Kriegsverbrechen, begangen von russischen Terroristen», schrieb Selenskis Stabschef Andrij Jermak am Dienstag im Onlinedienst Telegram. "Der Präsident hat den Nationalen Sicherheitsrat einberufen", fügte er hinzu.

    Die ersten Dörfer sind bereits überschwemmt worden, wie ukrainische Medien melden. Die Behörden haben die Bewohner aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und dabei nur das Nötigste mitzunehmen.

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      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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