Österreich
Hohe Selbstmordrate in Österreichs Gefängnissen
In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Europarats werden Europas Gefängnisse unter die Lupe genommen. Österreich fiel auf.
Für das Jahr 2018 hat der Europarat am Dienstag einen Gefängnisbericht veröffentlicht. Dieser beleuchtet die Lage der Einrichtungen auf verschiedenen Dimensionen. So wird auf die Frage der Insassenzahl ebenso eingegangen, wie auf die Anzahl der Selbstmorde in Gefängnissen oder die Überbelegung.
2018 befanden sich mit Jänner 2018 insgesamt fast 1,3 Millionen Menschen in 44 europäischen Staaten hinter Gittern. Auf 100.000 Einwohner kommen somit 102,5 Insassen.
Österreich liegt mit einer Rate von 101,5 Insassen nur knapp unter diesem Durchschnitt. Jedoch sind die Suizidraten in heimischen Justizanstalten auffällig hoch: Mit 12,3 Suiziden auf 10.000 Insassen liegt Österreich nur noch hinter Frankreich mit 12,6.
Der europäische Durchschnitt betrage 5,5 Suizide.
Auch der Anteil ausländischer Inhaftierter ist in den meisten Gefängnissen hoch. So liegt er in Österreich bei 54,7 Prozent. Nur in Luxemburg (72,1 Prozent) und der Schweiz (71,4 Prozent) ist er höher. Jedoch weisen auch Griechenland (52,7 Prozent), Katalonien (43,1 Prozent), Zypern (39,7 Prozent) und Deutschland (38,1 Prozent) auf.
In Osteuropa sind die Anteile deutlich geringer. Der dortige Durchschnitt liegt bei fünf Prozent. So haben Polens Einrichtungen einen ausländischen Insassenanteil von 1,1 Prozent, Rumänien von 1,2 und Moldawien von 1,2 Prozent.
Außerdem sind Österreichs Gefängnisse voll belegt: Die Auslastung liegt bei 100,7 Prozent. Dieser Wert ist im Vergleich zu anderen Ländern jedoch noch relativ niedrig. Mit überfüllten Gefängnissen haben vor allem Nordmazedonien, Rumänien, Frankreich, Italien, Moldawien, Serbien, Portugal und Tschechien zu kämpfen.
Die durchgeführte Studie mit dem Namen SPACE wurde von der Schweizer Universität Lausanne verarbeitet. Dazu wurden die nötigen Daten bei 42 Stellen mittels Fragebögen erhoben. Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Ungarn, Malta, die Türkei und die Ukraine haben nicht teilgenommen.
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(rfr)