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Journalisten-Legende Hugo Portisch ist tot
Der Ex-Chefredakteur und "Erklärer der Nation" starb im 95. Lebensjahr. Sein Einfluss auf Österreich wird unvergessen bleiben.
Er lehrte Österreich mehr Geschichte als jeder Schulunterricht, keiner konnte Politik so gut erklären, egal ob sie in Österreich oder der Welt spielte. Hugo Portisch war Vorbild für viele Journalisten, eine Respektsperson für das ganze Land. Nun starb er mit 94 im Wiener Rudolfinerhaus.
Huldigungen waren ihm ein Gräuel. Er habe immer eine "konsequente Distanz zu Orden" gehabt, sagte Portisch, nachdem er sich 2019 doch erweichen hatte lassen und das "Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich" überreicht bekam. Die Aufmerksamkeit und der Respekt des Publikums waren ihm lieber. Er durfte beides in Übermaß genießen.
Portisch wurde 1927 in Bratislava, damals Tschechoslowakei, geboren, sein Vater war Journalist. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er nach Wien, studierte Geschichte, Germanistik, Anglistik und Zeitungswissenschaft, promovierte 1951 über "Das Zeitungswesen und die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika vor und während des Bürgerkrieges 1861-1865".
Bundespräsident? Nein, danke.
Schon drei Jahre zuvor hatte er bei der "Wiener Tageszeitung" begonnen. 1950 verbrachte er sechs Monate in den USA, konnte bei "New York Times" und "Washington Post" mitarbeiten. 1955 holte ihn Chefredakteur Hans Dichand in den neugegründeten "Kurier".
Nach Dichands Abgang zur "Kronen Zeitung" wurde Portisch 1958 Chefredakteur der damals größten Tageszeitung. Ab 1967 fungierte er als Chefkommentator des ORF, für den er auch die Serien "Österreich I" und "Österreich II" zur Geschichte der Ersten bzw. Zweiten Republik gestaltete. 1964 war er ein wesentlicher Betreiber des Rundfunkvolksbegehrens (832.353 Unterschriften) für journalistische Unabhängigkeit. 1991 wollten ihn SPÖ und ÖVP als Nachfolger von Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten machen, er lehnte ab