Mängel bei Infrastruktur

Stadtrechnungshof zieht alarmierende Öffi-Bilanz

Personalmangel, marode Stationen und wachsende Kritik: Der Stadtrechnungshof Wien deckt massive Probleme bei den Wiener Linien auf.

Wien Heute
Stadtrechnungshof zieht alarmierende Öffi-Bilanz
Der Stadtrechnungshof Wien hat sich das Unternehmen der Wiener Linien näher angesehen.
Helmut Graf

Der Personalmangel war von 2017 bis 2023 eines der größten Probleme der Wiener Linien, stellt der Stadtrechnungshof Wien fest. Ein Grund waren Pensionierungen. "Weiters war aber auch ein erhöhter Anstieg von Austritten aus dem Unternehmen feststellbar, der sich innerhalb des Betrachtungszeitraumes mehr als verdoppelt hatte", heißt es im Bericht.

Verstärkte Maßnahmen zur Arbeitgeberinnenattraktivität wären erforderlich, heißt es im Bericht des Stadtrechnungshofs. "Wichtig ist, jetzt weiter mit Maßnahmen wie einer generellen 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, einem höheren Einstiegsgehalt sowie besseren Arbeitsbedingungen dranzubleiben, damit nicht wieder ein Personalengpass entsteht", sagt dazu die Parteivorsitzende der Grünen Wien, Judith Pühringer.

Fahrgäste vor allem wegen Ausfällen sauer

Insgesamt beurteil der Stadtrechnungshof Wien die Personalstrategie der Wiener Linien trotz des eingetretenen Personalmangels aber als langfristig und vorausschauend. Aufgrund des Personalmangels erfolgten von Jänner bis September 2023 Intervalldehnungen, die 40 Sekunden bis maximal 2,5 Minuten betrugen.

Der Stadtrechnungshof stellte fest, dass weniger die Intervalldehnungen, sondern die unregelmäßigen Intervalle, bedingt durch ungeplante Ausfälle und Störungen, von der Bevölkerung als unangenehm empfunden wurden.

Zuverlässigkeit der Öffis steigt wieder

In den Jahren 2017 und 2018 wurden Zielwerte in puncto Pünktlichkeit um 0,1 bzw. 0,3 Prozent unterschritten. Die "Zuverlässigkeit der Straßenbahnen" nahm von 99,7 Prozent im Jahr 2017 auf 95,88 Prozent im Jahr 2022 ab und hatte im Jahr 2022 ihren Tiefststand. Mittlerweile konnte die "Zuverlässigkeit" durch das "5-Punkte-Programm" wieder gesteigert werden.

Schulnote 4 für drei U-Bahn-Stationen

Auch der Zustand der Bauwerke wurde benotet: 2,41 (Schulnotensystem). Für drei Stationen gibt es aber nur die Note 4, und zwar für die U1 Taubstummengasse, U4 Schwedenplatz und U6 Michelbeuern. Die Betriebssicherheit bis zur nächsten Inspektion ist aus Sicht der Prüfer nicht gegeben. Der Stadtrechnungshof Wien empfiehlt zeitgerecht Vorsorge für die Instandsetzung der Stationen zu treffen.

Bei der Erneuerung der Straßenbahngleise blieben die Wiener Linien hinter den selbstgesteckten Zielen: Jährlich sollten 3 Prozent erneuert werden. Das konnte nicht eingehalten werden. Die Anzahl der sogenannten "Langsamfahrstellen" stieg zwischen 2017 und 2023 von 49 auf 147 Strecken bei den Straßenbahnen und bei den U-Bahnen von 5 auf 22 an. An den Langsamfahrstellen müssen die Fahrzeuge herunter bremsen, da der Zustand der Schienen mangelhaft ist.

Oppositionsparteien üben Kritik

"Überalterung des Sachanlagevermögens, verschärfter Personalmangel, Verschlechterung des Betriebsergebnisses – die Befürchtungen der ÖVP Wien wurden sogar noch übertroffen, hier besteht dringender Handlungsbedarf", betonen ÖVP Wien Verkehrssprecherin GR Elisabeth Olischar und ÖVP Wien Finanzsprecher Landtagspräsident Manfred Juraczka.

Für die FPÖ Wien fehlt es an attraktiven Arbeitsbedingungen, fairen Arbeitszeiten und an der Bereitschaft, in moderne Ausbildungs- und Weiterbildungskonzepte zu investieren. "Hier wird bewusst auf Verschleiß gefahren, statt nachhaltig in die Zukunft zu investieren. Dieser fahrlässige Umgang gefährdet nicht nur die Sicherheit der Fahrgäste, wie der Brand in der U1 gezeigt hat, sondern auch die Zukunftsfähigkeit des gesamten öffentlichen Verkehrs in Wien", so Verkehrssprecher der FPÖ-Wien LAbg. Toni Mahdalik.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Stadtrechnungshof Wien hat festgestellt, dass der Personalmangel von 2017 bis 2023 eines der größten Probleme der Wiener Linien war, bedingt durch Pensionierungen und erhöhte Austritte.
    • Trotz langfristiger Personalstrategie führten diese Engpässe zu unregelmäßigen Intervallen und einer Verschlechterung der Zuverlässigkeit, während auch der Zustand einiger U-Bahn-Stationen und Straßenbahngleise kritisiert wurde.
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