VP-Kritik an U-Bahnbau

Hausabriss wegen U5: "Stadtbild zählt nichts mehr!"

Abriss von Gründerzeithaus für U5-Ausbau sorgt für Kritik: Die Wiener ÖVP fordert Schutz des Stadtbildes und mehr Transparenz von der Stadt.

Wien Heute
Hausabriss wegen U5: "Stadtbild zählt nichts mehr!"
Gründerzeithaus fällt für U5-Bau – Wiener VP-Gemeinderäte protestieren. V.l..: Elisabeth Olischar, Peter Sittler
Wiener Volkspartei

Die geplante Erweiterung der U-Bahn-Linie U5 soll den öffentlichen Verkehr in Wien verbessern, doch dafür muss ein Stück Stadtgeschichte weichen – wir berichteten. Am Elterleinplatz (Wien-Hernals) wird ein prächtiges Gründerzeithaus abgerissen, und damit steht das Zuhause vieler Bewohner und der Standort mehrerer Geschäfte und eines Kindergartens auf dem Spiel.

Hier wird eine schöne und schützenswerte Fassade weggerissen, und das Stadtbild zählt offenbar nichts mehr
Peter Sittler
Wohnbausprecher ÖVP Wien

Die Wiener Volkspartei kritisiert diesen Abriss scharf und fordert Aufklärung. Peter Sittler, Wohnbausprecher der Wiener ÖVP, bemängelt den vermeintlich fehlenden Schutz für historische Bauten in Wien: "Hier wird eine schöne und schützenswerte Fassade weggerissen, und das Stadtbild zählt offenbar nichts mehr." Sittler wirft der Stadt Wien vor, mit zweierlei Maß zu messen, da private Bauvorhaben angeblich strengeren Auflagen unterliegen.

Wiener Linien verteidigen den Abriss, ÖVP fordert Transparenz

Die Wiener Linien sehen den Abriss als unausweichlich an. Man wolle die betroffenen Mieter bei der Wohnungssuche und mit Ausgleichszahlungen unterstützen. Die Planungssprecherin der ÖVP, Elisabeth Olischar, fordert jedoch mehr Transparenz im Entscheidungsprozess und will wissen, auf welcher Grundlage diese Entscheidung getroffen wurde. Die Wiener Volkspartei hat daher eine umfassende schriftliche Anfrage an mehrere Stadträte gestellt, um Antworten zu erhalten.

Zu den gestellten Fragen gehören unter anderem: Wann und warum der Abriss genehmigt wurde, ob Alternativen geprüft wurden, und welche Unterstützung die Stadt für die betroffenen Anwohner und Betriebe anbietet.

Kindergarten kämpft um Standort

Besonders betroffen ist der Kindergarten "Affenschaukel", dessen Leiterin Petra Schanz bereits nach einem neuen Standort im Grätzl sucht. Auch eine Friseurin kämpft – wie berichtet – um ihr Geschäft: Sie führt ihren Salon seit Jahren in dem Gründerzeithaus und sieht sich durch den Abriss in ihrem Recht verletzt. Trotz unbefristetem Mietvertrag fühlt sie sich "enteignet" und fordert eine angemessene Entschädigung.

Baustart Ende 2026

Nach den Forderungen der Opposition ist nun die Stadt Wien am Zug. Der Bau der U5 startet am Elterleinplatz in Wien-Hernals erst Ende 2026, solange wird wohl noch um das Haus gekämpft werden. Große Erfolgschancen wird es für die Mieter nicht geben. Die Wiener Linien haben das Gebäude bereits gekauft, bezahlt wurden rund 9 Millionen Euro.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • Die geplante Erweiterung der U-Bahn-Linie U5 in Wien erfordert den Abriss eines historischen Gründerzeithauses am Elterleinplatz, was die Wiener Volkspartei scharf kritisiert
    • Sie fordert mehr Transparenz und Aufklärung über die Entscheidung, während die Wiener Linien den Abriss als notwendig verteidigen und Unterstützung für die betroffenen Mieter zusichern
    red
    Akt.