Schulung für Mitarbeiter
Stadt Wien rüstet sich jetzt gegen Deepfakes und Co.
Die Digitalisierung bringt nicht nur Vorteile mit sich. Die Kriminalität im Netz steigt weiter. Mitarbeiter der Stadt Wien sollen nun geschult werden.
Die künstliche Intelligenz ist nicht nur praktischer Unterstützer im Arbeitsalltag. Sie ist auch immer öfter Basis von Betrugsmaschen, die immer professioneller und schwerer zu durchschauen sind. Die Stadt Wien versucht sich, zu wehren.
Austausch mit Experten wesentlich
Schon seit Herbst 2022 gibt es eine Cybercrime-Helpline als städtische Anlaufstelle. Diese hilft den Bürgern, Verdachtsfälle aufzuklären und Beratungsstellen zu vermitteln. Um auf die neuesten Entwicklungen im Bereich KI und Deepfakes reagieren zu können, lud Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zu einer Cybercrime Enquete ins Wiener Rathaus.
"Als Stadt Wien sind wir darum bemüht, die vielen Möglichkeiten der Digitalisierung für ganz konkrete Verbesserungen im Alltag der Wiener*innen zu nutzen und gleichzeitig die Schattenseiten technologischer Entwicklungen im Blick zu haben. Genau für solche Zwecke ist der Austausch mit Expert*innen ganz wesentlich. So wird es uns auch durch die Inputs aus der heutige Enquete gegen Cyberkriminalität gelingen, die Services und Hilfestellungen der Stadt weiterzuentwickeln", betont Sima.
Cyberkriminalität stark wachsender Bereich
Mit Mark. T. Hofmann führte ein Experte durch die Gedankenwelt und Motivvorlagen der Kriminellen und bot Einblick in neueste Trends und dreiste Betrugsmaschen. Ingrid Brodnig, Expertin gegen Hass im Netz sprach über mögliche Handlungsspielräume von öffentlichen Stellen zum Schutz von Bürgern vor organisierten Hasswellen im Internet.
Cyberkriminalität ist laut Anzeigenstatistik der am stärksten wachsende Bereich. Die Cybercrime Helpline der Stadt Wien konnte schon in über 1.300 Fällen nach einem Betrugsverdacht an eine passende Beratungsstelle vermitteln.
Vertiefende Schulungen zu KI, Deepfakes und Co.
"Die neuen Technologien bieten tolle Möglichkeiten – leider auch für Kriminelle. Wiener*innen sollen in Fällen von Cyberkriminalität schnelle und kostenlose Hilfe über die Cybercrime Helpline bekommen. Und sie sollen lernen, noch besser zu erkennen, wenn etwas nicht in Ordnung ist – um so von Anfang an Schaden zu vermeiden", so Klemens Himpele, CIO der Stadt Wien.
Mitarbeiter der Stadt Wien erhalten künftig vertiefende Schulungen im Umgang mit KI, Deepfakes und Fakenews. Außerdem strebt man einen vertieften Austausch mit der Polizei an. Durch eine Lernapp, die mit dem Gütesiegel der Bildungsdirektion ausgezeichnet wurde, können User auch spielerisch und niederschwellig über die Gefahren im Netz lernen.
KI-Professuren auf Unis gewünscht
"Mit dem vorliegenden Maßnahmen-Mix gegen Cyberkriminalität und der qualitativen Weiterentwicklung der Cybercrime Helpline beweist die Stadt Wien erneut, dass die Bedürfnisse und Sorgen der Wiener*innen immer an oberster Stelle der Stadtpolitik stehen", so der Initiator der Cybercrime Helpline, Gemeinderat Jörg Neumayer.
Die Stadt wirbt auch beim Bund um notwendige Weichenstellungen. Vorstellbar seien etwa eigene KI-Professuren auf Universitäten und mehr Mittel für die KI-Grundlagenforschung. Auch die Staatsanwaltschaft soll mit mehr personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet werden, zusätzlich will man die Zusammenarbeit mit internationalen Behörden verstärken.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Stadt Wien rüstet sich gegen die zunehmende Cyberkriminalität, insbesondere gegen Betrugsmaschen mit künstlicher Intelligenz und Deepfakes
- Mitarbeiter werden geschult, eine Cybercrime-Helpline soll Hilfe bieten und die Zusammenarbeit mit Experten und der Polizei wird intensiviert
- Die Stadt setzt sich auch für Maßnahmen auf Bundesebene ein, wie etwa mehr Ressourcen für die KI-Grundlagenforschung und die Staatsanwaltschaft