Politik
Staatsbürgerschaft für alle, die hier geboren sind?
SOS Mitmensch startet eine Kampagne und fordert, dass alle Kinder, die in Österreich geboren sind, die Staatsbürgerschaft erhalten.
Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch sorgt mit einer neuen Kampagne für Aufsehen. Darin wird eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts gefordert. Hier geborene Kinder sollen Anspruch auf die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.
Mehr als 220.000 Kinder und Jugendliche betroffen
Bereits mehr als 220.000 in Österreich geborene junge Menschen wären davon betroffen, heißt es in einer Aussendung von SOS Mitmensch. Und die Zahl wachse mit jedem Tag, so die Menschenrechtsorganisation. Diese Kinder und Jugendliche seien zwar in Österreich geboren und aufgewachsen, werden aber ausgeschlossen, lautet die Kritik der NGO.
"Wir erleben, dass immer mehr Kinder in Österreich vom Tag ihrer Geburt an staatlich ausgegrenzt und in ihren Rechten und Möglichkeiten eingeschränkt werden. Sie werden vom Staat zu 'Fremden' erklärt, obwohl sie von hier sind", begründet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Dringlichkeit der Kampagne für faire Einbürgerungsbestimmungen.
Vom Wahlrecht ausgeschlossen
Grund dafür sei das restriktive Staatsbürgerschaftsrecht, das alle Ansprüche der Kinder an jene der Eltern koppelt. Damit sind sie auch vom Wahlrecht ausgeschlossen. Als Ziel der Einbürgerungs-Kampagne nennt SOS Mitmensch ein faires Einbürgerungsrecht für alle in Österreich lebenden Menschen, ganz besonders für hier geborene und hier aufgewachsene Kinder und Jugendliche.
Laut einer aktuellen Studie des "Migrant Integration Policy Index" (MIPEX) ist Österreich gemeinsam mit Bulgarien absolutes Schlusslicht in Europa beim Zugang zur Einbürgerung. SOS Mitmensch verweist auf aktuelle Zahlen der Statistik Austria, wonach mehr als 220.000 Menschen in Österreich leben, die trotz Geburt im Land bislang nicht die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten haben.
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