Österreich
St. Pölten geht leer aus und feiert trotzdem
Mit einem "Spontanspektakel" am Rathausplatz zelebriert die Landeshauptstadt trotzig die Entscheidung, nicht den Zuschlag für die Kulturhauptstadt Europas erhalten zu haben.
Zahlreiche Künstler nahmen sich laut Stadt "spontan Zeit", um einen musikalischen Beitrag zum Gelingen der Feier beizutragen. Trotz lauter und teils mäßiger Musikdarbietung wollte keine Stimmung aufkommen, der Himmel öffnete zudem seine Pforten und weinte mit der Landeshauptstadt.
"Wir nehmen es sportlich: St. Pölten wird nicht Europäische Kulturhauptstadt. Zumindest noch nicht 2024. Das kostet uns die große Bühne – und gibt uns jede Menge Freiheiten. Denn als fairer Verlierer sind wir vor allem eines: ein großer Gewinner", heißt es seitens der Veranstalter zum Event "Spontanspektakel" am Rathausplatz - zu dem sich dann doch noch eine Handvoll Schaulustige, vor allem Pensionisten, verirrten.
Erwartet worden waren u.a. die Militärmusik Niederösterreich, die Musik- und Kunstschule St. Pölten, die Blasmusik der Eisenbahner, Monika Ballwein, Reine Dorsch, Martin Rotheneder oder Katerina Papadopoulos.
St. Pölten hatte sich wie berichtet nicht gegen die Mitkonkurrenten "Dornbirn plus" und das Salzkammergut rund um Bad Ischl, das schließlich den Zuschlag erhielt, durchgesetzt.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) kündigte bereits kürzlich an, dass es einen Plan B in der Schublade gebe. Dann werde die Stadt eben Kulturhauptstadt Niederösterreichs 2024 sein, betonte die Landeschefin im Vorfeld.
St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SP) erklärte in einer ersten Stellungnahme: "Die Entscheidung ist gefallen. Ich möchte dem Salzkammergut - Kulturhauptstadt Europas 2024 ganz herzlich gratulieren! Leider hat es schlussendlich nicht gereicht. Ich möchte dennoch allen danken, die an der gemeinsamen Bewerbung St. Pöltens mit dem Land Niederösterreich mitgearbeitet haben. Mit diesem Bewerbungsprozess und der damit verknüpften langfristigen Kulturstrategie ,St. Pölten 2030' haben wir die Weichen für eine spannende sowie künstlerisch und kulturell reichhaltige Entwicklung der Stadt gestellt. Gemeinsam haben wir viel erreicht – wir werden diesen St. Pöltner Weg weitergehen!"