Niederösterreich

St. Pölten will jetzt auch Universitäts-Stadt werden

Niederösterreich ist das größte Bundesland Österreichs. Eine öffentliche Uni gibt es dennoch nicht. St. Pöltens Bürgermeister will das ändern.

Isabella Nittner
Viele Bundesländer haben eigene Universitäten, Niederösterreich auch, aber nur private Institutionen.
Viele Bundesländer haben eigene Universitäten, Niederösterreich auch, aber nur private Institutionen.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Niederösterreich hat ein Problem: Viele junge Menschen aus NÖ wollen studieren, können das in ihrem Bundesland aber nicht tun. Es gibt nämlich keine Voll-Universität im Bundesland. Den Studenten bleibt also nichts anderes übrig, als zu pendeln oder gleich umzuziehen.

Dass sich nach dem Studium viele dazu entscheiden, gleich in der Stadt ihrer Studienwahl zu bleiben, sorgt bei SPÖ-Bürgermeister von Sankt Pölten, Matthias Stadler, für Unmut.

"Führt zu Abwanderung"

Er fordert eine siebente Volluniversität, in der das Studium der wichtigsten wissenschaftlichen Fachbereiche möglich ist, wie die Stadt St. Pölten jetzt in einer Aussendung erklärte.

Es gebe sechs Voll-Unis in Österreich, so Stadler, aber: "Niederösterreich als bevölkerungsstärkstes und flächenmäßig größtes Bundesland gehört bisher bedauerlicher Weise nicht dazu. Dieser Umstand führt seit Jahrzehnten zu einer Abwanderung von gut gebildeten Menschen in Richtung Bundeshauptstadt Wien und kann zurecht als Braindrain bezeichnet werden." 

St. Pölten ist Heimat mehrerer Fachhochschulen sowie Privat-Unis, eine öffentliche Voll-Universität fehlt noch, findet Matthias Stadler.
St. Pölten ist Heimat mehrerer Fachhochschulen sowie Privat-Unis, eine öffentliche Voll-Universität fehlt noch, findet Matthias Stadler.
Arman Kalteis

Er wolle künftig ebenfalls von "Talentzuwanderung" profitieren und keine "volkswirtschaftlichen Verluste" mehr hinnehmen.

In einer Resolution, die kürzlich mit einer großen Mehrheit im Gemeinderat beschlossen wurde, fordert er eine Universität St. Pölten.

Der zusätzliche Standort könnte andere Unis entlasten, eine Überfüllung einzelner Studienfächer könnte so minimiert werden.

Volluniversität als Erweiterung

"Als Landeshauptstadt haben wir die eigenen Aufgaben mehr als erfüllt. So konnte in den letzten Jahrzehnten aus eigener Kraft eine der größten und renommiertesten Fachhochschulen der Republik etabliert werden. Private Universitäten und Hochschulen, wie die NDU und zuletzt die Bertha von Suttner Uni, konnten hier angesiedelt werden und leisten wertvolle Arbeit. Mit dem ÖBB-Bildungscampus sind wir im Bereich der eisenbahntechnischen Ausbildungen auf Weltklasse-Niveau aufgestellt. Insgesamt liegt die Zahl der Studierenden in St. Pölten derzeit bei rund 5.000", erklärt der Bürgermeister, der eine Volluniversität als Erweiterung des jetzigen Angebots sieht.

Auch einen Standort-Vorschlag macht er: Das ehemalige Glanzstoff-Areal würde sich perfekt für eine Uni eignen. Ebenfalls im Rennen wäre das Gebiet der Voith.

"Ich unterstütze und vernetze bei der Findung eines geeigneten Orts gerne, so gut ich kann, um eine Volluniversität für St. Pölten möglich zu machen", so Stadler.

Er sieht nun das Bundesministerium am Zug, eine Universität St. Pölten möglich zu machen, das Land NÖ bittet er dahingehend ebenfalls um Unterstützung.

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