Wirtschaft

Sprit-Engpass im Sommer? Das sagt die Expertin 

Im Sommer wartet auf viele Kundinnen und Kunden an den Tankstellen eine böse Überraschung. "Heute" weiß, was auf uns zukommt. 

Tobias Kurakin
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Die Spritpreise sind zuletzt deutlich gestiegen.
Die Spritpreise sind zuletzt deutlich gestiegen.
Carsten Koall / dpa / picturedesk.com (Symbolbild)

Der Krieg in der Ukraine hat die Europäische Union zu einer Fülle an Sanktionen gegen Russland veranlasst. Diese haben auch Auswirkungen auf die Nationalstaaten. Neben exorbitant hohen Preisen in nahezu jeder Lebenslage kommt es auch immer wieder zu Engpässen. "Heute" weiß, wie es über den Sommer an den Tankstellen weitergehen wird.

Kein Öl mehr aus Russland 

Im Lebensmittelhandel ist die Situation mittlerweile heftig angespannt. Wie von "Heute" berichtet, kommt es beim Handelsriesen "Metro" bereits zu ersten Rationierungen der Einkaufsmengen. Die Knappheit einiger Produkte hat aber auch an den Zapfsäulen Auswirkungen. 

Das Sanktionspaket der EU gegen russisches Öl könnte auch in Österreich bald spürbar werden. Obwohl hierzulande kein Öl von Kriegstreiber Wladimir Putin getankt wird, werden an den heimischen Tankstellen über den Sommer hinweg einige Veränderungen erwartet.

Hedwig Doloszeski vom Fachverband Mineralölindustrie in der Wirtschaftskammer sagt gegenüber "Heute": "Es kann tatsächlich zu kurzfristigen Versorgungsengpassen kommen". Grund zu großer Sorge sei jedoch trotzdem nicht gegeben, meint die Expertin.

Embargo bringt logistische Herausforderungen 

Das Öl-Embargo wird dazu führen, dass Länder wie Deutschland, von denen Österreich viel Öl bezieht, logistisch umdenken müssen – geschieht das nicht schnell genug, wird ein Engpass des Öl-Imports Realität werden. Doloszeski sieht jedoch auch dann keine Katastrophe auf die EU und im speziellen Österreich zukommen. 

"Durch ein gemeinsames EU-Abkommen verpflichtet sich jedes Mitgliedsland Öl für drei Monate stets auf Reserve lagernd zu haben", so Doloszeski. Derzeit lagern in Österreich demnach drei Millionen Tonnen. Auf diese Ration könne man im Ernstfall also schnell zurückgreifen. Geschehen ist dies im übrigen bereits im März als der Andrang auf Heiz-Öl aufgrund des Ukraine-Krieges gestiegen ist. 

Das Öl-Embargo gegenüber Russland enthält zudem ein kleines Schlupfloch. Demnach darf zwar kein Öl mehr über Tanker nach Europa gelangen, wenn der Boykott in Kraft ist, Lieferungen über bestehende Pipelines könnten jedoch weiterlaufen. Deutschland hat jedoch bereits angekündigt im Falle eines Embargos gänzlich auf russisches Öl verzichten zu wollen. Die Suche nach alternativen Öl-Lieferanten wie beispielsweise USA oder Kanada würden jedenfalls bereits auf Hochtouren laufen. 

Während die Österreicherinnen und Österreicher auf den Tankstellen keinen Notstand befürchten müssen, werden sie zumindest einen Preisanstieg bei den Spritpreisen hinnehmen müssen. Demnach ist davon auszugehen, dass die entspannte Corona-Lage in China, wo nun mehrere Fabriken wieder hochfahren, auch die Nachfrage am Öl-Markt und dadurch den Preis beeinflusst. 

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