Österreich
"Todeskeim" in Göllersdorf: Angst bei Beamten
Ein Häftling (25), der einen multiresistenten Keim hat, sorgt derzeit für Angst bei vielen Bediensteten in der Justizanstalt Göllersdorf (Hollabrunn).
Ein kranker Insasse sorgt derzeit in der Justizanstalt Göllersdorf für Unbehagen. Der junge Gefangene aus dem Maßnahmenvollzug hatte sich in der Vergangenheit immer wieder selbst verletzt, bei einem Besuch im Spital Hollabrunn dürfte er sich einen Keim eingefangen haben.
Jetzt liegt der Mann isoliert in einer Einzelzelle in Göllersdorf, Pflegepersonal und Beamte dürfen nur in Schutzanzügen und mit Masken zum Erkrankten. „Und dennoch hat er untertags Kontakt zu anderen Häftlingen. Man kann ihn ja nicht den ganzen Tag einsperren", so ein Insider.
Der Vorwurf von Teilen der Belegschaft: Mangelnde Aufklärung und keine ausreichende Versorgung. „Warum wird er nicht auf die Spezialstation nach Krems verlegt?", so eine Beamtin.
Das sagt Ministerium
Britta Tichy-Martin vom Justizministerium beruhigt: "Richtig ist, dass bei einem Maßnahmenpatienten der JA Göllersdorf im August 2018 ein MRSA-Krankenhauskeim festgestellt wurde. Seitens der Anstalt wurden sofort alle notwendigen Behandlungs- und Schutzmaßnahmen ergriffen. Bei einem derartigen Keim handelt es sich nicht um eine Erkrankung, die eine Verlegung in eine Krankenanstalt erforderlich macht. Demnächst wird aber eine weitere der notwendigen periodischen Kontrollen durchgeführt, ob der Keim noch vorhanden ist."
MRSA
MRSA = Ursprünglich Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Mittlerweile ist zusätzlich die Bezeichnung Multi-resistenter Staphylococcus aureus als Bezeichnung für S. aureus-Keime gebräuchlich, welche neben einer Resistenz gegen das nicht mehr als Arzneimittel im Handel befindlich Methicillin auch Unempfindlichkeiten gegen verschiedene andere Antibiotika aufweisen. In den USA starben im Jahr 2005 etwa 19.000 Menschen allein an Infektionen mit MRSA. Für Deutschland gehen die Schätzungen der Todesfälle durch im Krankenhaus erworbene Infektionen weit auseinander, von jährlich etwa 1.500 Todesopfernbis zu etwa 40.000 (Quelle: Wikipedia)
(Lie)