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Spielsüchtiger Pfarrer betrügt Schäfchen um 3 Millionen
Um seine Spielsucht zu finanzieren, griff ein Priester in die Kassa seiner Gemeinde. Nun drohen dem Geistlichen drei Jahre Haft.
Die Luzerner Staatsanwaltschaft klagte im November 2021 den Ex-Pfarrer von Küssnacht wegen gewerbsmäßigen Betrugs an. Ihm wird vorgeworfen, zwischen 2009 und 2018 von Privatpersonen arglistig Darlehen bezogen und das Geld nicht mehr zurückbezahlt zu haben. Gemäß Anklage nutzte er das ihm entgegengebrachte Vertrauen in seiner Stellung als Pfarrer "bewusst" aus. Weiter wird dem Geistlichen vorgeworfen, sich an Konten der Pfarrei vergriffen und das Geld für private Zwecke verwendet zu haben. Der Pfarrer zeigt sich geständig. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von drei Jahren.
Urteil wird ausgehandelt
Nun steht der Verhandlungstermin vor dem Luzerner Kriminalgericht fest, wie kath.ch berichtet. Am 27. Juni wird der Fall im abgekürzten Verfahren am 27. Juni behandelt und die Verhandlung ist öffentlich. Das abgekürzte Verfahren beinhalte eine kurze Befragung des Ex-Pfarrers, es gebe aber keine Darstellung des Sachverhalts. Die Staatsanwaltschaft, die Verteidigung und der Beschuldigte werden eine Art Urteil aushandeln, das vom Gericht nur noch überprüft wird, wie kath.ch weiter berichtet.
Fall vor dem Kriminalgericht
Insgesamt sind am Verfahren rund 70 Personen involviert. Den Deliktsbetrag beziffert die Staatsanwaltschaft auf mehrere Millionen Euro. Alleine die Darlehen, die er bezogen aber nicht zurückbezahlt haben soll, betragen rund 3 Millionen Euro. Die Geschädigten stammen aus verschiedenen Kantonen. Weil der erste gemeldete Geschädigte aus dem Kanton Luzern stammt, wird der Fall vor dem Luzerner Kriminalgericht verhandelt, obwohl der Pfarrer im Kanton Schwyz tätig war.
"Wir wollen unseren Pfarrer zurück!"
Der Spielsüchtige trat im Juni 2018 als Pfarrer von Küssnacht und Pfarradministrator von Immensee SZ zurück. Dies löste in Küssnacht ungewöhnliche Aktionen aus. Er war trotz allem so beliebt, dass über eine Website eine Petition unter dem Titel "Wir wollen unseren Pfarrer zurück!" lanciert wurde, die sich an das Bistum richtete. Der Aufruf wurde von über 1370 Personen unterstützt. Mittels einer Crowdfundig-Aktion wurden für ihn Geld gesammelt, damit er seine Schulden hätte begleichen können, deren Höhe damals noch unbekannt waren. Außerdem hätte ihm auch ein Neustart ermöglicht werden sollen. Die Begründung der Initianten: "Werni gab uns 20 Jahre viele schöne Momente – jetzt ist es an der Zeit, dass wir ihm etwas zurückgeben."
Therapeutische Behandlung
Nach seinem Rücktritt ließ sich der heute 51-Jährige in einer Klinik therapeutisch behandeln. Heute lebt er im Benediktinerkloster Mariastein im Kanton Solothurn, wie kath.ch aus sicherer Quelle weiß.