Fussball
Spiel vercoacht? Rangnick gesteht diesen Fehler ein
Österreich bringt Kroatien an den Rand einer weiteren Niederlage. Eine Systemumstellung bringt die Wende – Teamchef Ralf Rangnick übt Selbstkritik.
1:3! Das ÖFB-Team verliert am Sonntagabend zum Abschluss der Nations League in Wien gegen Kroatien und muss den Gang in die Liga B antreten. Dabei hat Österreich das Heimspiel gegen den Vizeweltmeister über weite Strecken unter Kontrolle.
Auf den frühen Rückstand hat Christoph Baumgartner in der neunten Minute die perfekte Antwort parat. Die Dreier-Abwehrkette aus Posch, Danso und Alaba hält hinten dicht. Trimmel und Sabitzer in seiner ungewohnten Rolle als Wingback machen über die Flügel Druck nach vorne. Das System Rangnicks stellt Kroatien vor Probleme. Arnautovic, Baumgartner und Gregoritsch lassen beste Chancen auf die Führung liegen.
Dann kippt das Spiel.
Rangnick pokert hoch, wechselt in Minute 62 dreifach. Wöber, Lainer und Cham kommen für Arnautovic, Posch und Trimmel. Damit geht ein Systemwechsel auf Viererkette in der Abwehr einher. Die vorher so stabile Defensive bröckelt in der neuen Anordnung und mit zwei frischen Spielern völlig. Kroatien reißt das Spiel mit einem Doppelschlag an sich, findet weitere Chancen vor.
Rangnick selbstkritisch
Hat Rangnick das Spiel vercoacht? Nein, sagen seine Spieler, die sich nach dem Abpfiff schützend vor ihren Coach stellen. Alaba, Baumgartner und Trimmel schlagen in dieselbe Kerbe. Dann die große Überraschung: Rangnick stellt sich rund eine Viertelstunde nach Spielende vor das ORF-Mikro, übt ohne Zeit zu verschwenden herbe Selbstkritik.
Der Deutsche sagt: "Im Nachhinein haben uns Umstellung und Wechsel nicht weitergeholfen. Schade."
Rangnick bilanziert: "Wir haben 65 Minuten lang ein richtig gutes Spiel gemacht. Richtig gute Chancen, wir mussten eigentlich in Führung gehen. Es ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis, wir haben zwei Mal am langen Pfosten nicht aufgepasst."
Was war die ursprüngliche Idee hinter den Umstellungen? "Poschi hatte Gelb. Wir wollten frisches Blut bringen, wollten beide Flügel doppelt besetzen. Aber danach haben wir mehr Lücken gehabt, waren nicht mehr so kompakt wie vorher. Ich würde das nicht mehr machen, nachher ist man immer klüger."