Oberösterreich
"Sparen nicht notwendig" – Wirt senkt Preise auf Speisekarte
Die Teuerungswelle trifft auch die Gastronomie. Doch statt die Preise auf der Speisekarte anzuheben, geht ein Linzer Wirt jetzt einen anderen Weg.
Die explodierenden Kosten für Energie und Lebensmittel schlagen sich auch in der Gastronomie nieder. Doch während anderswo diskutiert wird, ob und in welchem Ausmaß die Preissteigerungen an die Gäste weitergegeben werden (müssen), geht Christian Zacherl den entgegengesetzten Weg. Denn das "Landhotel Schicklberg" produziert Wärme und Strom fast zu 100 Prozent selbst. Und ist damit unabhängig.
"Es ist nicht notwendig, dass wir sparen"
Das Hotel samt Gasthof in Kematen an der Krems (Bezirk Linz-Land) zählt in Oberösterreich zu den innovativsten seiner Art. Seit acht Jahren bastelt Zacherl an dem ausgeklügelten Energie-Konzept. Mittels großflächiger Photovoltaikanlagen und über 30 Tiefenbohrungen für Wärmepumpen ist sein 10.000 qm großer Betrieb praktisch energieautark. Sogar die Restwärme, die bei der Getränkekühlung z.B. von Bier entsteht, wird rückgewonnen.
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"Nachdem wir die Wärme ja selbst produzieren, hat's bei uns im Schwimmbad 36 Grad Raumtemperatur, im Wellness-Bereich 28 Grad, in den Zimmern 23 Grad. Es ist nicht notwendig, dass wir sparen. Damit fühlt sich der Gast wohl und hat nicht das Gefühl, da wird zurückgedreht", so der oberösterreichische Unternehmen im Interview mit "ServusTV". Während anderswo aus Kostengründen Hallenbäder geschlossen oder Kinder-Schwimmkurse gestrichen werden, stehen diese im "Landhotel Schicklberg" fast täglich auf dem Plan.
1,8 Millionen investiert - doch die Rechnung geht auf
1,8 Millionen Euro hat Zacherl in den vergangenen acht Jahren in seine Energie-Projekte gesteckt – "aber wenn man sich jedes Jahr 150.000 Euro spart, kann man sich ausrechnen, dass ich in 10 Jahren die Ausgaben wieder herinnen habe – und die Anlagen gehen trotzdem noch", verrät er im TV-Interview.
Die Rechnung scheint aufzugehen – so weit, dass es sich der Gastronom bereits zu Ostern leisten konnte, seine Preise auf Kracherl und Speisen dauerhaft zu senken, statt anzuheben. "Alkoholfreie Getränke sind bis zu 60 Cent billiger geworden, in Zeiten wo alles teurer wurde. Bei Mittagsmenüs – also Suppe und Hauptspeise bzw. Hauptspeise und Dessert – sind wir auf neun, zehn Euro runtergegangen. Bei uns kann man um 12 Euro ordentlich essen gehen – mit Getränk", kalkuliert der Geschäftsführer des "Landhotel Schicklberg".
Der Oberösterreicher ist mit seinem innovativen Energie-Konzept und seinen niedrigen Gastro-Preisen längst zum Aushängeschild der Region geworden. Gastro-Kollegen aus dem ganzen Land holen sich bei ihm Tipps und Inspiration. Denn solch außergewöhnliche Zeiten brauchen auch außergewöhnliche Ideen. Und solche hat Zacherl noch jede Menge auf Lager.