Wirtschaft

Spar-Chef will Ende von Maskenpflicht im Supermarkt

Ordentlicher Druck auf die Politik kommt vom Chef des größten heimischen Handelsunternehmens. Die Maskenpflicht sei ungerecht und diskriminierend.

Leo Stempfl
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Fritz Poppmeier ist seit 1. Jänner 2021 Vorstandsvorsitzender der Spar Österreichische Warenhandels-AG.
Fritz Poppmeier ist seit 1. Jänner 2021 Vorstandsvorsitzender der Spar Österreichische Warenhandels-AG.
Helmut Graf

Spar ist mit rund 50.000 Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber, der größte Lehrlingsausbilder und Marktführer im Lebensmittelhandel. Nach wie vor herrscht in den fast 1.600 Standorten in Österreich Maskenpflicht – wenn auch nur mehr ein Mund-Nasen-Schutz und keine FFP2-Maske mehr notwendig ist.

Trotzdem empfindet CEO Fritz Poppmeier das als eine grobe Ungerechtigkeit und diskriminierend, wie er im Interview mit der "Presse" erzählt. Zwar liege es im Ermessen der Virologen, die Sinnhaftigkeit zu beurteilen – "Aber ich halte es für gröblich unfair, dass Tausende Mitarbeiter im Lebensmittelhandel in der Krise jeden Tag ihren Job gemacht haben und man deren Bedürfnisse jetzt völlig ignoriert."

Im non-food Handel hingegen herrscht mittlerweile keine Maskenpflicht mehr. "Ich bin für ein Ende dieser Ungerechtigkeit. Wenn es gesundheitspolitisch nötig ist, sollte man das tun. Sonst halte ich das für Diskriminierung. Sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden", so Poppmeier.

Impfpflicht und offene Stellen

Wenig Veränderungsbedarf sieht der Spar-Chef beim Thema Impfpflicht. Die Impfquote sei in seinem Unternehmen überdurchschnittlich hoch, "mehr als zwei Drittel unserer Mitarbeiter sind geimpft". Auch beim betrieblichen Impfen sei man Vorreiter gewesen, einer Impfpflicht hält er aber ein klares "Nein" entgegen.

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    In dem historischen Gebäude beim Schottentor hat Interspar seine 76. Filiale in Österreich eröffnet.
    In dem historischen Gebäude beim Schottentor hat Interspar seine 76. Filiale in Österreich eröffnet.
    Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

    "Österreichweit haben wir 1.500 offene Stellen, die wir nicht besetzen können", klagt Poppmeier, "dazu kommen 300 offene Lehrstellen". Er plädiert deswegen auch für eine Senkung der Lohnnebenkosten, damit es sich wieder mehr lohnt, arbeiten zu gehen.

    Regierung kriegt ihr Fett ab

    Ein weiterer Auftrag richtet sich an das Landwirtschaftsministerium. Denn von Elisabeth Köstingers Forderung, den Fleischpreis um ein Drittel zu erhöhen, hält er wenig: "Das würde nicht dazu führen, dass die Qualität besser wird, sondern einfach nur den Preis antreiben. Ich halte es für den falschen Weg, den Markt auszuschalten."

    "Ich hoffe sehr, dass es nicht kommt."

    Auch der wohl bereits fixierte Flaschenpfand sei der falsche Weg. "Ich bin deshalb dagegen, weil das einen irren Aufwand bedeuten würde und das selbst gut umgesetzt nur einen minimalen Effekt hätte." Statt dieser "Symbolpolitik" müsse es gelingen, "Kunststoff generell wiederzuverwerten". Alle anderen (sinnvollen) Maßnahmen würde man des eigenen grünen Herzens wegen aber unterstützen.