Niederösterreich

SP-Hergovich rechnet vor, wie Wohnen leistbar bleibt

Die SPNÖ fordert bei 3 % einen Zinspreisdeckel und somit einen "echten Zinspreisdeckel", damit Häuslbauer die Raten wieder stemmen können.

Sven Hergovich will Zinsdeckel bei 3 %.
Sven Hergovich will Zinsdeckel bei 3 %.
SPNÖ

Während in Deutschland erste Banken bereits Zinsen von vier Prozent auf Taggeld anbieten, kann man in Österreich froh sein, am Sparkonto einen Satz im oberen Ende des 2er-Spektrums zu erwischen. Und das, obwohl beiderorts der von der EZB vorgegebene Leitzins inflationsbedingt mittlerweile 4,25 Prozent beträgt. Diesen nehmen die Banken auch als Argument dazu her, die Zinsen bei flexiblen Krediten sofort anzupassen. Italien hat deswegen bereits angekündigt, den Banken ihre Übergewinne zu 40 Prozent abzuschöpfen.

"Wohnkredite nicht stemmbar"

"Der sogenannte Zinsüberschuss ist völlig aus den Fugen geraten", konstatierte bereits der SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer. SPNÖ-Chef Sven Hergovich legte nach: „Die Zinsen sind schon bei 3 % sehr hoch. Darüberhinaus wird es für immer mehr einfach unfinanzierbar. Wir müssen handeln und können nicht einfach zusehen, wie die Menschen ihre Wohnkredite nicht mehr bezahlen können. Ein echter Zinspreisdeckel hilft sofort und entlastet Häuslbauer mit hunderten, oft genug sogar tausenden Euro pro Jahr. Damit machen wir Wohnen wieder leistbarer.“

25 % der Gewinne der Banken reichen

Ein Häuslbauer soll laut SPÖ maximal 3 Prozent Zinsen zahlen. Die Differenz zwischen dem Zinssatz der Häuslbauer und 3% soll von Staat übernommen werden. Zur Finanzierung wird eine Übergewinnsteuer bzw. Bankenabgabe vorgeschlagen. Der österreichische Bankensektor hat 2022 über 10 Milliarden Gewinn erzielt, das sind um 4 Milliarden mehr als 2021. Für 2023 wird durch die steigenden Zinsen ein Rekordgewinn erwartet. 25% der Gewinne der Banken reichen somit aus, um die Maßnahme der SPÖ für die Häuslbauer zu finanzieren.

Dazu nennt der SPNÖ-Chef drei Beispiele: Erster Fall: Kreditnehmer A hat sich am 6. August 2020 einen variablen Kredit in der Höhe von 280.000 Euro aufgenommen. Als Aufschlag zum 3 Monats-Euribor wurden 1% vereinbart. Zu Beginn der Kreditrückzahlung betrug die Rate 995,52 Euro. Am 3. August 2023 betrug die Zinsbelastung 4,72 % - d.h. die Rate hat sich auf 1.578,57 erhöht. Mit dem Zinsdeckel der SPÖ (3 %) würde sich die Rate auf: 1.340 Euro aktuell reduzieren. D.h. die Monatliche Rate würde sich um 237,66 Euro reduzieren. Im Jahr wären das – bei unveränderten Bedingungen – rund 2.850 Euro Ersparnis.

Zweites Beispiel: Kreditnehmer B hat ein gesplittetes Darlehen. Am 6.August 2020 hat er einen Kredit in der Höhe von 190.000 Euro zu einem Fixzinssatz von 2 % abgeschlossen. Darüber hinaus hat er zeitgleich ein variables Darlehen in der Höhe von 75.000 Euro aufgenommen mit einem Zinsaufschlag auf den 3-Monats-Euribor in der Höhe von 1%. Da der Fixzins unter den 3% liegt, ist er vom Zinsdeckel der SPÖ in der Höhe von 3 % unberührt.

Anders sieht es beim variablen Darlehen aus. Hier zahlte er zu Beginn des Darlehens 266,85 Euro monatlich. Aufgrund der Zinssteigerung beträgt die aktuelle Rückzahlungsrate: 424,52 Euro.

Durch den Zinsdeckel der SPÖ (3%) reduziert sich die aktuelle Rückzahlungsrate auf 359,19 Euro. D.h. die monatliche Rate würde sich um 65,33 Euro reduzieren. Im Jahr wären das – bei unveränderten Bedingungen – rund 784 Euro Ersparnis.

3.390 Euro Ersparnis

Drittes Beispiel: Kreditnehmer A hat mit 01.09.2023 einen offenen Hypothekarkredit in Höhe von 300.000 Euro mit einer Restlaufzeit von 25 Jahren offen. Als Aufschlag zum 3 Monats-Euribor wurden 1% vereinbart. Die Rate würde am 01.09.2023 1705,18 Euro betragen. Am 3. August 2023 betrug die Zinsbelastung 4,72 % - d.h. die Rate würde am 01.08.2023 1.705,18 Euro betragen. Mit dem Zinsdeckel der SPÖ (3 %) würde sich die Rate auf aktuell 1.422,63 Euro reduzieren. D.h. die Monatliche Rate würde sich um 282,55 Euro reduzieren. Im Jahr wären das – bei unveränderten Bedingungen – rund 3.390 Euro Ersparnis.