Niederösterreich

Soldat (20) in Kaserne erschossen –neue Details bekannt

In der Flugfeldkaserne in Wr. Neustadt ist ein Wachsoldat von einem Offizier erschossen worden. Nun meldet sich das Verteidigungsministerium zu Wort.

André Wilding
Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren.
Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren.
Thomas Lenger/ monatsrevue.at

Nach dem Blut-Drama am Freitag in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt kommen nun immer neue Details ans Licht. Wie "Heute" berichtete, ist ein junger Wachsoldat im Dienst getötet worden. Kurz vor 7.00 Uhr hatte der 20-Jährige nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten mehrere Schüsse abgegeben, eher er vom Unteroffizier erschossen worden ist.

In einer Stellungnahme hat sich das Bundesministerium für Landesverteidigung nun zu dem Vorfall geäußert und erste Erkenntnisse zu dem getöteten Wachsoldaten veröffentlicht. Demnach liegt die Zuständigkeit bei den Ermittlungen beim Landeskriminalamt Niederösterreich sowie der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

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    Blut-Drama in Kaserne! Offizier erschoss Wachsoldat.
    Blut-Drama in Kaserne! Offizier erschoss Wachsoldat.
    Thomas Lenger/ monatsrevue.at

    Im Herbst 2022 eingerückt

    Der tote Soldat ist am 5. September 2022 in Hörsching eingerückt und hat sowohl die Schieß-, als auch die Ausbildung zum Wachsoldaten und zum Wachkommandanten erfolgreich absolviert. Seit Mitte Oktober war er als Wachsoldat in der Flugfeld-Kaserne eingesetzt.

    Der verletzte Unteroffizier – Dienstgrad Vizeleutnant – wurde im Krankenhaus versorgt, er hat aber keine Schussverletzung. Er ist seit 1987 beim Bundesheer, seit 2007 in der Flugfeld-Kaserne tätig und gilt als einsatzerfahrener Soldat mit diversen In- und Auslandseinsätzen. Er ist unbescholten und absolvierte regelmäßig, ein bis zwei Mal im Monat, den Dienst als "Offizier vom Tag".

    Kasernen-Zufahrt bewacht

    Die eingesetzten Wachsoldaten bewachen die Zufahrt zum Kasernengelände. Die Wache besteht aus zwei Grundwehrdienern sowie dem Offizier vom Tag, einem Berufssoldaten, als Vorgesetzten. Der getötete Soldat war als einer der Grundwehrdiener als Wachkommandant eingeteilt. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich die Wachsoldaten und der Offizier vom Tag im Wachlokal bei der Wachablöse.

    Die Wachsoldaten sind mit einem Sturmgewehr 77 bewaffnet. Sie führen das Gewehr im halbgeladenen Zustand mit sich. Halbgeladen bedeutet, das Magazin mit der Munition ist angesteckt, aber es befindet sich keine Patrone im Lauf. Vor einer Schussabgabe muss man also "repetieren", damit die Waffe geladen ist. Im Magazin befinden sich 30 Schuss Munition, Kaliber 5,56 mm. Der Offizier vom Tag ist mit einer Pistole 80 (Glock17), einer Faustfeuerwaffe, bewaffnet. Er trägt die Pistole im geladenen Zustand in einem Sicherheitsholster bei sich. Im Magazin befinden sich 17 Schuss Munition, Kaliber 9 mm.

    Schusswaffen-Gebrauch nur bei Notwehr

    Der Gebrauch der Schusswaffe selbst ist streng reglementiert, und als "ein mit Lebensgefährdung verbundener Waffengebrauch" definiert (§19 MBG). Er ist gegen Personen nur im Rahmen der Notwehr und/oder der Nothilfe zulässig, sofern es keine andere, gelindere Möglichkeit gibt.

    Der "Offizier vom Tag" ist die Bezeichnung eines Journaldienstes. In dieser Funktion ist der eingeteilte Berufssoldat (Offizier oder Unteroffizier) Vorgesetzter aller in einer Kaserne Dienst versehenden Wachsoldaten.

    30 Grundwehrdiener

    Die Flugfeld-Kaserne befindet sich im Nordosten Wiener Neustadts, im Bereich des Flugfeldes. Es befinden sich Teile des Jagdkommandos, des Militärkommandos Niederösterreich (Betriebsstaffel, für den Betrieb der Kaserne verantwortlich) und Teile des Luftunterstützungsgeschwaders für den Flug- und Falschirmsprungbetrieb in der Kaserne.

    Jährlich absolvieren circa 120 Grundwehrdiener ihren Dienst in verschiedenen Funktionen (Mechaniker, Köche, Wachsoldaten, …) in der Kaserne. Aktuell sind es gerade 30 Grundwehrdiener.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View