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Software entschlüsselt "Teufelsbrief" einer Nonne

Heute Redaktion
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Eine mysteriöse Botschaft aus dem Jahr 1676 wurde entziffert.
Eine mysteriöse Botschaft aus dem Jahr 1676 wurde entziffert.
Bild: Facebook

Eine sizilianische Nonne hinterliess eine Botschaft in einer mysteriösen Zeichensprache. Eine Software hat den Code geknackt — der Inhalt ist erschreckend.

Am Morgen des 11. August 1676 erwachte Schwester Maria Crocifissa della Concezione mit einem mysteriösen Brief in der Hand. Das Gesicht und der Körper der Nonne waren mit Tinte verschmiert, den anderen Nonnen im Kloster Palma di Montechiaro in Agrigent auf Sizilien erzählte sie, sie habe einen langen Kampf mit dem Teufel geführt. Satan habe sie am Schluss gezwungen, den Brief zu schreiben.

Die anderen Nonnen konnten die Botschaft von Suor Maria nicht lesen. Der Text besteht aus Runenschrift und einer Reihe griechischer, kyrillischer und arabischer Buchstaben. Seither sind alle Versuche, den Inhalt des "Teufelsbriefes" zu entziffern, fehlgeschlagen.

"Wahrhaft teuflisch"

In den 1960er-Jahren hatte das Kloster kostenlose Aufenthalte für diejenigen angeboten, die den Text übersetzen könnten. Jetzt, 341 Jahre nach der Entstehung des Briefes, hat eine Software die Botschaft entziffert. Daniele Abate, Direktor des Ludum Science Center in Catania, berichtete einem Radiosender, dass ein Computeralgorithmus, den die Organisation im Darkweb gefunden hatte, die ersten 15 Zeilen des Briefes übersetzen konnte.

Die geheimen Zeilen seien "wahrhaft teuflisch", sagte Abate. Sie handelten vom Kampf zwischen Gott, Mensch und Satan. Schwester Maria schrieb demnach: "Gott glaubt, er könne die Sterblichen befreien. Diese Methode funktioniert bei niemandem. Vielleicht ist der Styx jetzt gewiss." Der Styx ist in der griechischen Mythologie ein Fluss der Unterwelt.

Das stressige Leben im Klausurbereich

Im Text versucht der Teufel die Nonne davon zu überzeugen, ihren Glauben an Gott aufzugeben, denn Religion sei "eine Erfindung des Menschen". Abate vermutet, dass die Nonne einen psychotischen Ausbruch erlitten haben könnte. "Das Leben im Klausurbereich des Klosters war extrem stressig", sagt Abate. Dort herrschten strenge Regeln: Die Nonnen durften etwa nicht sprechen.

Suor Maria hat jedenfalls den Text mit grosser Sorgfalt zusammengesetzt. "Die Sprache hat sie selber erfunden, es ist ein präzises Alphabet mit verschiedenen Symbolen, die sie offenbar kannte", erklärte Abate. Jedes Zeichen sei genau durchdacht und strukturiert, nur selten würden sich gewisse Symbole wiederholen. (slo)