Social-Media-Star (19) will die Formel 1 erobern

Sie ist erst 19 Jahre alt, auf Social Media sowie in ihrem Heimatland ein Star – und sie fährt Rennautos: Bianca Bustamante. Der Traum des Teenager aus den Philippinen ist die Formel 1. Im Gespräch mit 20 Minuten zeigt sich schnell, wie gut sie sich bereits mit der Medienarbeit auskennt, aber auch, wie extrem das Feuer in ihr lodert, wenn man über Motorsport spricht.

Ihre Passion für den Rennsport fand Bustamante schon sehr früh: "In der Minute, in der ich geboren wurde. Mein Vater hatte eine große Leidenschaft für den Sport, so kam ich zum Motorsport", erklärt sie. Mit einem Jahr bekam sie bereits ihren ersten Rennanzug. Als sie drei war, hörte sie nicht auf, ihren Vater anzuflehen, sie zur Rennstrecke zu bringen, "damit ich versuchen konnte, mit dem Go-Kart zu fahren. Meine Eltern haben mir erzählt, dass ich schon Rennfahrerin werden wollte, bevor ich laufen konnte".

Erster Podestplatz in Miami

Nun fährt Bustamante in der Academy der Formel 1 für McLaren – und sie will in die Königsklasse. Erster Schritt dazu: Sie fuhr anfangs Mai in Miami als Zweite erstmals aufs Podest. Die Freude war riesig, denn nur wenig später gewann McLaren-Kollege Lando Norris seinen ersten Grand Prix in der Königsklasse des Motorsports. Die beiden strahlten auf Social Media gemeinsam.

Zur Formel 1 sagt die Filipina: "Das Ziel bestand nie darin, die Erste oder die Einzige zu sein, ich möchte eine von vielen sein." Noch vor zehn Jahren hatte keine der Frauen, die im Motorsport involviert waren, die Chancen, die Bustamante und andere jetzt haben.

"Jetzt gibt es Formel-1-Nachwuchsteams, die dabei helfen, all diese jungen Frauen zu fördern und ihr Wissen an sie weiterzugeben. Deshalb wird es in Zukunft mehr Frauen in der Formel 1 geben", ist sie überzeugt.

Bruder als Hauptgrund für harte Arbeit

Bustamante arbeitet sehr hart, weil sie als Rennfahrerin wahrgenommen werden möchte und nicht nur als Frau. "Sie sollten mich nicht anders behandeln oder sanfter zu mir sein", sagt sie ganz selbstbewusst.

Für ihre Arbeit ist die 19-Jährige oft im Ausland, weit weg von ihrer Familie. Das ist für Bustamante nicht immer einfach – speziell, wenn man weiß, dass sie einen autistischen Bruder hat. "Ich liebe ihn über alles. Er ist einer der Hauptgründe dafür, dass ich erfolgreich sein möchte. Weil ich sicherstellen möchte, dass er ein gutes, ein glückliches Leben führt."

Social-Media-Star

Ein Rennen von seiner Schwester konnte er noch nie live mitansehen, weil er zudem Herzprobleme hat. "Ich würde mich freuen, wenn ich es mir eines Tages leisten könnte, ihn zu einem meiner Rennen zu fliegen." Und da kommt Social Media ins Spiel.

Denn auch dort ist Bustamante ein Star – 1,3 Millionen Follower auf TikTok, über 1,2 Millionen auf Instagram. "Soziale Medien können sehr, sehr einflussreich sein und sind ein großartiges Werkzeug, um eine Plattform zu haben, auf der man seine Stimme, seine Gedanken und seine Sichtweise teilen kann, um viele Menschen inspirieren zu können."

Für die Rennfahrerin ist es aber auch eine Einnahmequelle, denn sie habe kein Geld. Viele Menschen würden denken, dass man als Rennfahrerin automatisch auch reich sei. Doch nicht Bustamante. "Die sozialen Medien waren wichtig, damit ich Werbung machen, Sponsorenverträge abschließen und dieses Geld nutzen konnte, um aufzusteigen. So bin ich seit meinem 16. Lebensjahr vollkommen unabhängig", sagt sie.

Doch nicht nur auf Social Media folgen der 19-Jährigen Millionen – in den Philippinen ist Bustamante bereits eine Berühmtheit. "Die Bevölkerung hatte in der Vergangenheit niemanden, den sie unterstützen konnte. Seit ich im Motorsport aufgestiegen bin, hatten sie sozusagen die Initiative, jemandem zu folgen und eine Landsfrau aus den Philippinen zu unterstützen."