Österreich
So wollen Neos die Wiener Pflichtschulen retten
"Nach neun Jahren Rot-Grün in Wien ist die Bilanz im Bildungsbereich verheerend – vor allem die der öffentlichen Pflichtschulen, die in der Verantwortung der Stadt Wien liegen", ärgert sich NEOS Wien Klubobmann Christoph Wiederkehr. Gemeinsam mit NEOS Zukunftspartner Helmut Brandstätter, der für die Pinken zur Nationalratswahl antritt, stellte er Ideen vor, wie er die Wiener Pflichtschulen "retten" will.
"Wien führt österreichweit bei Privatschülern"
45% der Wiener Kinder könnten nach der Neuen Mittelschule nicht ausreichend lesen, 42% nicht ausreichend rechnen. Immer mehr Eltern würden auch finanzielle Kraftanstrengungen in Kauf nehmen und schauen, dass sie ihre Kinder in Privatschulen unterbringen. "In Wien gehen knapp 18% aller Kinder auf Privatschulen, doppelt so viele wie im Österreich-Schnitt", so Wiederkehr.
Neos fordern mehr Fachkräfte gegen Schulgewalt
Ein Problem sehen die Neos auch in der, aus ihrer Sicht "eskalierenden Gewalt an den Schulen". "258 Gewaltdelikte wurden im Schuljahr 2017/18 angezeigt, ein Gutteil davon in den Neuen Mittelschulen. Die Dunkelziffer ist sicher noch höher. Dazu kommen massive Mobbingfälle, die uns Sorgen bereiten. Kinder und Lehrkräfte werden mit dem Problem alleingelassen – die von Rot-Grün zugesagten 100 psychosozialen Fachkräfte gibt es bei weitem nicht. Wir müssen in einer gemeinsamen Kraftanstrengung die Wiener Pflichtschulen wieder attraktiv machen", fordert Wiederkehr.
Brandstätter kritisierte die mangelnden Zukunftschancen, die die Bildung der Kindern mitgebe: "Wie kann man in Kauf nehmen, dass vier von zehn Kindern weder ausreichend lesen noch rechnen können? Wie viel Hoffnungs- und Chancenlosigkeit wird hier produziert – wohlgemerkt von einer sozialdemokratisch geführten Regierung unter Beteiligung der Grünen, denen Solidarität und Chancengleichheit angeblich so wichtig sind".
Pinke Sofortmaßnahmen für große Reformen
Als Basis für die Reform der Wiener Pflichtschulen fordern die Neos "gläserne Schulen", bei denen für jeden Schulstandort standardisierte Daten gründlich erhoben und dann auch veröffentlicht werden sollen.
Darauf aufbauend könnten für Problemschulen individuelle Hilfsangebote geschaffen werden. Dafür soll es ein Sonderbudget von 50 Millionen Euro für die sogenannten "Brennpunktschulen" geben.
Eine Voraussetzung für das Gelingen von Reformen an den einzelnen Schulstandorten sei deren weitgehende Autonomie. Daher treten die Neos für Direktoren als Manager ein, die auf Zeit vom Schulkollegium aus Lehrkräften, Eltern und Bildungsexperten nach Hearings gewählt werden. Die Leitung einer Schule sei für Personal- und Budgetmanagement zuständig.
All das erfordere aber den Willen und Mut der zuständigen Politiker, betonte Brandstätter: "Wir brauchen mutige Entscheidungen – die einzige Handlungsmaxime muss das Wohl unserer Kinder sein. Das vermissen wir in Österreich, und ganz speziell auch in Wien."