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So wirken sich die Knallhart-Lockdowns wirklich aus

Shanghai ist dicht. Chinas rigorose Corona-Abschottung belastet die globalen Lieferketten. Es drohen Engpässe bei iPhones, PC, TVs, Schuhen, Möbel.

20 Minuten
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Im Lockdown in Shanghai müssen Millionen Menschen in ihren Wohnungen bleiben. Nachrichten bekommen sie per Megafon.
Im Lockdown in Shanghai müssen Millionen Menschen in ihren Wohnungen bleiben. Nachrichten bekommen sie per Megafon.
Reuters

In der chinesischen Metropole Shanghai sind Millionen Menschen seit Wochen und auf unbestimmte Zeit im harten Lockdown. In der Millionenstadt liegen die Nerven blank, die Menschen haben kaum Zugang zu Essen oder Medikamenten. Dadurch schmiert auch die Wirtschaft ab.

Konsum gibts in Shanghai praktisch keinen mehr: Die Mehrheit der Bevölkerung darf die Wohnung oder Häusersiedlung nicht verlassen und die Läden sind geschlossen, wie Peter Bachmann zu "20 Minuten" sagt, der vor Ort ist. Er ist Executive Director der schweizerisch-chinesischen Handelskammer in Shanghai. Allein die Millionenmetropole macht vier Prozent der Wirtschaftsleistung Chinas aus. Doch auch in vielen weiteren Städten in der Region gibts Einschränkungen.

Chinas Wachstum bedroht

Die Lockdowns belasten laut Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch auch die Produktion in China. Deshalb erwartet er deutliche Auswirkungen auf die Wirtschafsleistung im Land im laufenden zweiten Quartal. Wegen Chinas Zero-Covid-Politik (siehe Box) sei mit weiteren Lockdowns zu rechnen. Es könnte also noch viel schlimmer kommen und das Wachstum in China merklich belastet werden.

Chinas Zero-Covid-Politik
Der chinesische Parteistaat hält trotz zunehmender Omikron-Infektionszahlen und harten Lockdowns an der Null-Covid-Strategie fest. Der kommunistischen Partei gehe es dabei nicht nur um die Gesundheit des Volkes, sondern auch um größere wirtschaftliche und vor allem politische Zusammenhänge, sagt China-Experte Ralph Weber vom Europainstitut der Universität Basel zu "20 Minuten". Der Parteisekretär der Nationalen Gesundheitskommission habe klargemacht, dass es um die Sicherung des bisherigen Erfolgs in der Covid-Bekämpfung und um den "Sieg des 20. Nationalen Parteikongresses" im Herbst gehe. An diesem will sich Xi Jinping in Abweichung zur bisherigen Praxis zum dritten Mal als Generalsekretär bestätigen lassen.

Jede Lockdown-Woche kostet die chinesische Wirtschaft laut Credit-Suisse-Ökonomin Franziska Fischer etwa 0,05 Prozentpunkte des jährlichen Wachstums. Die Bank korrigierte deshalb ihre jährliche Wachstumsprognose für China von 5,9 Prozent auf 5,3 Prozent.

Weltweit muss man mehr zahlen

Für viele Länder bedeutet das weitere Lieferengpässe. Shanghai und die umliegenden Regionen seien dynamische Produktions- und Exportregionen, sagt China-Experte Bachmann. "Es fehlt nicht nur an fertigen Produkten für den Export, sondern auch an Teilen und Zwischenprodukten", so Bachmann.

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    Seit 28. März befindet sich Shanghai im Lockdown.
    Seit 28. März befindet sich Shanghai im Lockdown.
    Jin Liwang Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

    Viele Firmen, die für den Export produzieren, stünden nun still. Shanghai hat einen der größten Häfen der Welt. Dort warteten nun Hunderte Containerschiffe. Betroffen sei die Produktion zahlreicher Produkte, vom iPhone über PCs, TVs und Staubsaugern bis hin zu Schuhen und Möbeln. "Für den Konsumenten wird das in den nächsten Monaten spürbare Folgen haben", sagt Bachmann. Es gebe längere Wartezeiten und höhere Preise.

    China versucht es mit Arbeitsplatz-Bubbles

    Laut UBS-Ökonom Alessandro Bee können auch Lieferschwierigkeiten in anderen Ländern auftreten. Etwa, wenn dort die Firmen nicht produzieren können, weil ein Engpass bei chinesischen Vorprodukten herrscht. Schweizer Firmen rechneten bereits im März mit längeren Lieferfristen.

    Neben dem Ukraine-Krieg und der weltweit hohen Inflation bedeuteten diese Engpässe weiteren Gegenwind für die Schweizer Wirtschaft. Die bereits stark belasteten globalen Wertschöpfungsketten kämen nun zusätzlich unter Druck, sagt Bee.

    Credit-Suisse-Ökonomin Fischer erwartet allerdings nicht, dass die Lieferengpässe derart gravierend werden wie zu Beginn der Corona-Krise. Da China versuche, die Unternehmen von der Umwelt hermetisch abzuriegeln, könne in einigen Betrieben die Produktion aufrechterhalten werden.