Politik

So will Tanner "mehr Frauen in Uniform" erreichen

Frauen-Offensive beim Bundesheer: Die Verteidigungsministerin will mehr Frauen in Uniform sehen – und zahlt sie teils besser als männliche Kollegen.

Rene Findenig
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Bundesheer-Shop auf der Wiener Mariahilferstraße.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Bundesheer-Shop auf der Wiener Mariahilferstraße.
Sabine Hertel

Ab 1. April können sich interessierte Frauen in Österreich freiwillig zur Stellung beim Bundesheer melden und bei Eignung einen sechsmonatigen Grundwehrdienst absolvieren. Bisher mussten Frauen dazu einen mehrtägigen Fitness- und Wissens-Test durchlaufen. Durch den niederschwelligeren Zugang erhofft sich Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) mehr "Frauen in Uniform", wie sie am Mittwoch im Ö1-"Morgenjournal" erklärte. Zusätzliche Hoffnung: Dass sich viele der Frauen nach den sechs Monaten für eine Karriere beim Heer entscheiden würden.

"Ja, wir erhoffen uns, dass diese niederschwellige Möglichkeit dazu führt, dass die Zahl der Frauen in Uniform rasch steigt", so Tanner. Schwierig sei es aber, abzuschätzen, "wie viel wir hier gewinnen können", so Tanner. In den vergangenen zehn Jahren habe man die Zahl der Soldatinnen verdoppeln können, so die Verteidigungsministerin. Kurios: Rund 1.200 Euro Gehalt bekommen Frauen in diesem Grundwehrdienst, deutlich mehr als männliche Kollegen. Das sei gesetzlich so geregelt und daran sei nichts verändert worden, so Tanner, die auf die Diskussion um den "Gender Pay Gap" hinwies.

Tanner kündigt Karenzregelungen an

Das, was sich wirklich ändere, sei der niederschwellige Zugang ohne Fitnesstestung für Frauen, sie müssten jetzt nur die Stellung wie ihre männlichen Kollegen durchlaufen. "Ich glaube, es ist wichtig, dass die Zahl der Soldatinnen zunimmt", so Tanner, sie seien ein wichtiger Teil der Gesellschaft und im April feiere man "25 Jahre Frauen im Bundesheer". "Das verändert etwas im Mindset", so Tanner, "daran müssen wir weiter arbeiten". Natürlich müsse man aber auch für die männlichen Kollegen etwas tun, so  Tanner, das Bundesheer müsse sich "als attraktiver Arbeitgeber" präsentieren.

Angst vor Belästigungen beim Männer-dominierten Heer müssten Frauen nicht haben, so die Verteidigungsministerin. "In jedem Bereich", wo es um die Frage der Belästigung gehe, werde "sofort gehandelt", so Tanner, "das müssen wir leider auch immer wieder tun in Einzelfällen". Es sei aber auch viel erreicht worden – Frauen könnten und würden "in oberste Karrierebereiche" vordringen und bekämen die gleiche Bezahlung bei gleicher Leistung wie Männer. Und: tanner plant die Einführung von Karenzregelungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen.

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