Politik

Kochen, Duschen – jetzt kommen neue Stromspar-Regeln

Seit Wochen wurde sie angekündigt – nun wird die Energiesparkampagne der Bundesregierung präsentiert. So soll das Stromsparen gelingen.

Michael Rauhofer-Redl
Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) präsentieren am Montag die neue Energiesparkampagne der Bundesregierung. (Archivbild)
Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) präsentieren am Montag die neue Energiesparkampagne der Bundesregierung. (Archivbild)
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Am Montag präsentiert die Bundesregierung ihre Energiesparkampagne. Neben der Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) wurde auch Arbeits- und Wirtschaftsminister als Teilnehmer angekündigt. Ebenfalls dabei: Barbara Schmidt, Generalsekretärin Österreich Energie sowie Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Im Mittelpunkt der Kampagne: Maßnahmen, die jeder Privathaushalt ohne Kosten durchführen kann. Stichwort: Für jeden Topf gibt es einen Deckel.

Die DIASHOW zeigt die Spartipps des Energieministeriums>>

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    Gewesslers gesammelte Werke: Alle Energiespar-Tipps des Klimaschutzministeriums zum Durchklicken >>
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    Screenshot Facebook / Klimaschutzministerium

    Kühle Büros im Winter

    Im Klimaschutzministerium wird schon bei Beleuchtung und Klimaanlage gespart. Hier sieht man, was erzielbar ist: Rund 11 Prozent an Energie und 15 Prozent an Strom habe man bereits eingespart, so Gewessler. Nun sind die übrigen Ämter gefragt. Öffentliche Gebäude sollen nur noch auf 19 Grad beheizt werden dürfen. Arbeitsrechtlich reizt man damit die mögliche Untergrenze aus. Mit der Gewerkschaft wird noch verhandelt, so das Ministerium. Was bislang zudem bekannt ist: Der Heiz-Stopp gilt nicht für Schulen, Kindergärten, Pflegeheime und Spitäler.

    Welche Maßnahmen darüber hinaus getroffen werden können, das wird am Montag ab 9.30 Uhr präsentiert. "Heute" berichtet an dieser Stelle live.

    Gewessler: Putin hat Brücken zerschlagen

    Den Anfang bei der PK macht Leonore Gewessler. In der vergangenen Woche habe der russische Präsident Wladimir Putin erstmals in aller Deutlichkeit erklärt, dass er den Westen mit Energie erpressen wolle. Dem dürfe man nicht nachgeben: "Der Weg zu einer Partnerschaft mit Russland ist auf Jahre, wenn nicht länger, zerstört". Es gebe keinen Weg mehr zurück zum russischen Gas, so die Grünen-Politikerin. Ziel sei demzufolge, Energie einzusparen. Die Regierung versuche Sicherheit zu bieten, in einer Zeit, wo vieles unsicher ist.

    Die Teuerung habe eine Ursache: Teures Gas – mittelfristig sei das Ziel also, raus aus dem Gas zu kommen. Kurzfristig gehe es um den Ausstieg aus russischem Gas. Es gehe auch darum, Energie zu sparen – jeder könne einen Beitrag leisten.

    Die am Montag vorgestellte Kampagne trage den Titel "Mission 11" und wird bis März andauern. Sie richte sich an alle Menschen, die Energie sparen können. Sie sei "unkompliziert" und könne jeder könne sie umsetzen – langsamer fahren, weniger stark heizen. Alle von der Regierung vorgestellten Tipps würden ohne Vorlaufzeit und ohne Ausgaben funktionieren. Zum Titel der Kampagne: Jeder Haushalt habe unterschiedliche Voraussetzungen. Durchschnittlich könnten aber elf Prozent der Energie in heimischen Haushalten eingespart werden. Das Ziel: "Verbrauchen wir alle weniger Energie, damit am Ende mehr da ist für alle", so Gewessler.

    Kocher sieht "außergewöhnliche Zeiten"

    Wirtschaftsminister Martin Kocher sprach von "außergewöhnlichen Zeiten und außergewöhnlichen Herausforderungen". Diese Zeiten "erfordern natürlich einen Schulterschluss". Die vorgestellte Kampagne sei ein Beispiel für einen solchen. Mittelfristig müsse man "natürlich unabhängig" werden von russischem Gas. Die Kampagne richte sich vorwiegend an die Haushalte, aber auch Unternehmen können sich daran halten. Die Maßnahmen seien einfach umsetzbar und effizient, so Kocher.

    Als Gesellschaft und Wirtschaftsstandort habe man es in den vergangenen Jahrzehnten durch Krisen geschafft. Das werde auch dieses Mal gelingen.

    Ausbau der erneuerbaren Energie

    Aus Sicht der E-Wirtschaft sei klar: Man müsse die Nachfrage nach Energie reduzieren und gleichzeitig das Angebot an erneuerbaren Energie anheben, erklärte Barbara Schmidt zu Beginn ihrer Ausführungen. In den vergangenen Monaten habe es so viele Anfragen gegeben, dass nicht alle beantwortet werden konnten. Viele der Maßnahmen seien banal, aber es sei wichtig, sie sich regelmäßig vor Augen zu führen und sie dann umzusetzen.

    Die Österreichische Energieagentur beschäftige sich seit 40 Jahren mit Maßnahmen zum Stromsparen, "alleine: es hat niemanden interessiert", so Franz Angerer. Für die Kampagne habe man unterschiedliche Haushalte, vom sparsamen Single-Haushalt bis hin zum Mehrfamilienhaus, angesehen. In Summe könnten elf Prozent der verbrauchten Energie eingespart werden. Er empfehlt jedem Haushalt, ein Tagebuch anzulegen, in dem dokumentiert wird, wie viel Strom verbraucht wurde. So könne man sich überlegen, ob man einzelne Geräte tauschen könne. Diese Methode des Messens sei eine Anleihe aus der Naturwissenschaft. Viele der Maßnahmen seien so einfach, dass man sich mittlerweile schwer tue, sie überhaupt über die Lippen zu bringen.

    Österreich spart schon jetzt fleißig

    Im Anschluss daran wurde ein Spot gezeigt, darin wurden drei konkrete Maßnahmen genannt: Man könne die Heizung um zwei Grad runter drehen, auch dürfe man ein "Warmduscher" sein, solle das aber nur kurz machen. Und auch das Gefrierfach solle regelmäßig abgetaut werden.

    In der Fragerunde erklärte Gewessler dann, dass im Juli 2022 schon um elf Prozent weniger Gas verbraucht worden sei als im Juli 2021. Es werde daher bereits "in höherem Maße" gespart. Kocher ergänzte, dass Unternehmen bereits sparen würden – die hohen Preise seien ein "großer Anreiz". Hier gehe es um Stromverbrauch in Küchen oder bei der Heizung.

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      ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com