Coronavirus
So viele Geimpfte noch, dann sind wir aus dem Schneider
Am Freitag gab der Experte Niki Popper erneut eine Prognose ab. Ließen sich noch 800.000 weitere Personen impfen, wären wir "aus dem Schneider".
Nach einem deutlichen Anstieg der täglich verzeichneten Neuinfektionen in den vergangenen Wochen in Österreich, kam es in den letzten sieben Tagen zu einer Stagnation bzw. sogar zu einem leichten Rückgang der Corona-Fälle. Am Freitag meldeten die Behörden 1.754 Neuinfektionen und zehn Todesfälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden.
Wie schon vor wenigen Tagen, betonte Simulationsforscher Niki Popper auch am heutigen Freitag, dass es sich hierbei um eine "vorübergehende Delle" handele. Die jüngst "stabilen" Zahlen begründete er mit dem relativ warmen Wetter, dem gut funktionierenden Testen an den Schulen sowie dem deutlich geringeren Reisen, so Popper im Ö1-Mittagsjournal.
„"Aus dem Schneider", wenn..“
Mit dem Herbst befürchtet der Experte aber wieder in die Höhe schnellende Zahlen. Um den Effekten der kühleren Temperaturen und der damit verbundenen Verlagerung der Aktivitäten in Innenräume entgegenzuwirken, müsse nun weiter geimpft werden.
Etwa 800.000 Impfungen müssten noch durchgeführt werden, um "allein durchs Impfen" und ohne zusätzliche starke Maßnahmen genügend gegenzusteuern.
"Dann sind wir wirklich aus dem Schneider", so Popper.
„"Haben es in der Hand"“
Am gestrigen Donnerstag wurden 13.401 Impfungen verabreicht. Insgesamt haben damit 5.685.519 Menschen in Österreich zumindest eine Teilimpfung erhalten – also 63,6 Prozent der Einwohner. 5.371.741 Menschen (60,1 Prozent der Bevölkerung) zählen aktuell als vollständig immunisiert.
Derzeit hätten wir trotz einer sinkenden 7-Tage-Inzidenz hierzulande eine "sehr kippelige Situation", so der Experte. Viele Menschen – wenn auch noch nicht ausreichend viele – seien geimpft und damit "aus den Ausbreitungsnetzwerken draußen".
Dennoch gebe es nach wie vor noch genug Ressourcen in Bevölkerungsgruppen, die sich infizieren können, warnte Popper. Die Ansteckungen würden weitergehen, aber ohne solch ein exponentielles Wachstum, wie es davor der Fall war.
„Schrittweise Eindämmung“
Der Forscher sprach hier von einem "logistischen Wachstum" – dabei gehe die Ansteckungskurve zunächst noch exponentiell nach oben, dann werde sie gerade und schmiege sich an die Herdenimmunität an. Das Ausmaß dieser sei aber noch nicht bekannt.
In weiterer Folge komme es zu einer schrittweisen Eindämmung und die Krankheit brauche "immer mehr Kraft", um neue zu Infizierende zu finden.
Österreich stehe laut Popper "ganz am Anfang dieser Phase".