Doppel-Bluttat in Hotel

"So viel Zufall gibt’s nicht" – Fenstersturz war Mord

Durch Zufall deckten Ermittler einen zweiten Mord in einem Hotel in Wien auf. Der Verdächtige hatte bereits einen anderen Kollegen auf dem Gewissen.

Christian Tomsits
"So viel Zufall gibt’s nicht" – Fenstersturz war Mord
Hier wurde der erste Tote gefunden – er war aus dem vierten Stock auf die Straße gestürzt. Offenbar nicht von alleine.
Denise Auer

Bereits früh machte sich ein mulmiges Gefühl vor Ort breit, dass noch mehr Grausames hinter einer Bluttat im Hotel in Wien-Alsergrund steckte. "Das ist schon der zweite Kollege, der gestorben ist", hatte ein schwer betroffener Bauarbeiter noch während des laufenden Polizeieinsatzes vor zwei Wochen vor sich her gemurmelt. Die Tränen standen dem kräftigen Mann in den Augen – lag über dem Hotel etwa ein Todesfluch?

29-Jähriger im Hotel erschlagen, Killer auf der Flucht

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    Mord-Alarm am Mittwoch in Wien-Alsergrund! Wie <em>"Heute"</em> berichtete, wurde gegen 9.30 Uhr ein Mann <a data-li-document-ref="120049609" href="https://www.heute.at/s/mord-alarm-mann-lag-tot-in-wiener-hotelzimmer-120049609">mit schweren Verletzungen in einem Hotelzimmer</a> aufgefunden.
    Mord-Alarm am Mittwoch in Wien-Alsergrund! Wie "Heute" berichtete, wurde gegen 9.30 Uhr ein Mann mit schweren Verletzungen in einem Hotelzimmer aufgefunden.
    Heute

    Kurz zuvor war in einem Zimmer der slowakische Monteur Pavol O. (29) mit schweren Kopfverletzungen tot aufgefunden worden, Mordverdacht – wir berichteten.

    Ausgewertete Überwachungskamera-Aufnahmen aus dem Hotelgang dokumentierten den Tathergang in der Nacht auf 24. Juli minutiös: Mit einem entwendeten Schlüssel hatte er das Opfer im Zimmer überrascht, es kam zum Streit. Daraufhin soll der 33-Jährige mit einem Sessel auf den 29-Jährigen eingeschlagen haben, bis dieser sich nicht mehr bewegte. Anschließend flüchtete er aus der Garage mit seinem Privatauto in Richtung Tschechien.

    Hier wird der Killer überstellt

    Brachten Reporter Ermittler auf die Spur?

    Wenig später nach der Tat beim Lokalaugenschein von "Heute" vor Ort fielen getrocknete Blutspuren eines Fenstersturzes auf der Rückseite des Hotels auf, Anwohner hatten den "Sturz" eines Mannes und einen großen Polizei- und Rettungseinsatz gesehen. Der "Unfall" war exakt eine Woche zuvor passiert. "Kann es nicht sein, dass es sich hier um ein zweites Gewaltverbrechen handelt?", brachten Reporter-Anfragen (auch von "Heute") die Ermittler offenbar auf eine heiße Spur.

    Die Wiener Polizei hatte den Tod des 44-Jährigen in den Akten als Sturz aus dem vierten Stock vermerkt – "ohne Fremdeinwirkung", wir berichteten hier. Als die slowakischen Kollegen bei der Obduktion des Toten in dessen Heimatland Ungereimtheiten bemerkten, kamen Zweifel an der Suizid-Version auf. Wohl auch, um die laufenden Ermittlungsarbeiten zu dem Zeitpunkt nicht zu gefährden, drangen vorerst keine Details an die Öffentlichkeit.

    So lief die Festnahme des Verdächtigen

    Die rasch erfolgte Festnahme sollte alles ändern: Wenige Stunden nach dem Auffinden der zweiten Leiche wurde der mutmaßliche Täter in seinem Wohnhaus im Bezirk Znaim (Tschechien) gefasst – wir berichteten. Tschechische Elite-Polizisten hatten Jan K. (31) aufgespürt, die Beamten überstellten den Verdächtigen am 1. August nach Österreich.

    Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch ließ der Leiter des Ermittlungsdienstes im Wiener Landeskriminalamt, Gerhard Winkler, dann die Bombe platzen: "So viel Zufall gibt's nicht, dachten die Ermittler und dann hat er uns nach seiner Überstellung in der Einvernahme einen zweiten Mord gestanden."

    So viel Zufall gibt es nicht
    Gerhard Winkler
    Leiter Ermittlungsdienst im LKA

    Einvernahme brachte Geständnis

    Der Fenstersturz war offenbar kein Unfall. Das verstörende Motiv des in Tschechien bereits vorbestraften Mannes: Er fühlte sich offenbar von beiden Kollegen bedroht und dachte, sie wollen ihn umbringen. Dem sei er zuvorgekommen, gestand er dann beide Bluttaten. Bei der ersten Bluttat kam er übrigens trotz Krankmeldung ins Hotel, hätte eigentlich gar nicht da sein sollen.

    Psycho-Gutachten in Auftrag gegeben

    Ein Gutachten auf Gefährlichkeit und Zurechnungsfähigkeit – auch zur Abklärung etwaiger psychischer Erkrankungen – wurde von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

    Die Bilder des Tages

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      17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
      Bundesheer / OTS

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein Mann wurde in einem Wiener Hotel getötet, indem es bereits zu einem Fenstersturz gekommen war
      • Im Zuge der Ermittlungen kam heraus, dass es sich um keinen Unfall handelte, sondern um einen mutmaßlichen Mord – vom selben Täter
      • Der Verdächtige wurde gefasst und gestand, dass er sich von den Opfern bedroht fühlte und sie deshalb umgebracht habe
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