Unsichtbare Krankmacher

So verpestet der "Cocktail-Effekt" die Luft im Büro

Dicke Luft herrscht in vielen österreichischen Büros: Chemische Schadstoffe, Trockenheit und Feinstaub machen uns krank, so eine neue Studie.

Bernd Watzka
So verpestet der "Cocktail-Effekt" die Luft im Büro
Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme sind die häufigsten Beschwerden von Büroangestellten.
Getty Images/iStockphoto

Die Luftqualität in Büros beeinflusst nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch die Gesundheit der Mitarbeiter. Trotz dieser Bedeutung wird das Raumklima oft vernachlässigt, wie eine aktuelle Umfrage der Plattform MeineRaumluft.at ergab.

Zwischen April und Juni 2024 wurden 100 Büros in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auf ihre Luftqualität untersucht. Die Ergebnisse bestätigen, dass in vielen Büros die Luft zu trocken ist oder belastende Schadstoffe vorkommen.

Vier Hauptbelastungen in unseren Büros

  1. 1

    Luftfeuchtigkeit

    In einem Viertel der untersuchten Büros war die Luft zu trocken, was Augen und Atemwege reizt und den körpereigenen Schutzmechanismus schwächt.
  2. 2

    Chemische Schadstoffe

    In 15 Prozent der Büros wurden bedenkliche Werte flüchtiger organischer Verbindungen (TVOC) gemessen. Diese stammen oft von Farben, Möbeln oder Reinigungsmitteln. Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme sind die häufigsten Folgen.
  3. 3

    Feinstaub

    Zwar lagen die Feinstaubwerte im Rahmen der Vorschriften, doch insbesondere Drucker und Kopierer erhöhen die Feinstaubbelastung.
  4. 4

    Formaldehyd

    Die Studie ergab keine auffälligen Werte, jedoch bleibt Formaldehyd in vielen Möbeln ein potenzieller Schadstoff.
72 Prozent der befragten Mitarbeiter leiden unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder gereizten Atemwegen.
Plattform MeineRaumluft.at
Büroluft-Studie

"Cocktail-Effekt" – das unsichtbare Risiko

Luftschadstoffe werden meist einzeln untersucht, doch häufig treten sie in Mischungen auf. Der sogenannte "Cocktail-Effekt" beschreibt, dass die gleichzeitige Anwesenheit mehrerer Schadstoffe – auch wenn sie einzeln betrachtet unbedenklich erscheinen – die gesundheitliche Belastung für den Körper erheblich erhöhen kann.

Die gleichzeitige Belastung durch TVOC, Feinstaub und Formaldehyd könnte die negativen Effekte auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden verstärken.

Appell für ganzheitliche Luftqualitätsbewertung

Peter Skala von "MeineRaumluft.at" fordert daher eine ganzheitliche Bewertung der Luftqualität: "Die Risikobewertung einzelner Schadstoffe greift zu kurz. Der ,Cocktail-Effekt' in Büros sollte viel stärker erforscht und beachtet werden."

Die Initiative ruft Unternehmen und Gesundheitsforschung dazu auf, die Gesamtheit der Belastungen im Innenraum ernst zu nehmen und ihre Auswirkungen breit zu kommunizieren.

72 Prozent der Mitarbeiter leiden unter Kopfweh

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Luftqualität in vielen Büros in Österreich optimiert werden muss. 72 Prozent der befragten Mitarbeiter leiden unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder gereizten Atemwegen – Beschwerden, die auf schlechte Raumluft zurückgeführt werden können.

Eine "ganzheitliche Bewertung der Schadstoffbelastungen" könnte hier Abhilfe schaffen und langfristig die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter sichern, heißt es in der Studie.

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    Screenshot ORF

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie zeigt, dass die Luftqualität in vielen österreichischen Büros durch chemische Schadstoffe, Trockenheit und Feinstaub beeinträchtigt wird, was die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden negativ beeinflusst
    • Der sogenannte "Cocktail-Effekt", bei dem mehrere Schadstoffe gleichzeitig auftreten, erhöht die gesundheitliche Belastung erheblich, weshalb eine ganzheitliche Bewertung der Luftqualität gefordert wird, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu sichern
    bw
    Akt.
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