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So verändert Smartphone-Sucht das Gehirn
Wenn sich alles nur noch ums Handy dreht, kann das schwerwiegende Folgen für das Gehirn haben. Schuld ist eine chemische Veränderung.
Was passiert im Gehirn, wenn sich das ganze Leben nur noch ums Smartphone und das Internet dreht? Um das herauszufinden, haben Forscher der Korea University in Seoul 19 nachweislich handysüchtige Jugendliche unter die Lupe genommen.
Dabei zeigte sich, dass die Betroffenen im Vergleich zu gleichaltrigen Nicht-Abhängigen, die die Vergleichsgruppe bildeten, häufiger unter Depression, Angst, Schlaflosigkeit und impulsivem Verhalten leiden.
Tiefe Einblicke ins Gehirn
Hinweise darauf, wie es zu diesen Auffälligkeiten kommt, lieferte die sogenannte Magnetresonanzspektroskopie (MRS). Mit diesem Verfahren lassen sich bestimmte biochemische Substanzen im lebenden Gewebe identifizieren.
Bei der Auswertung der MRS-Aufnahmen konzentrierte sich das Team um Hyung Suk Seo auf zwei Neurotransmitter, die bei der Kommunikation zwischen Nervenzellen und Hirnbereichen eine wichtige Rolle spielen: die -Aminobuttersäure (Gaba) und Glutamat (Glx). Von Ersterer ist bekannt, dass sie an der Kontrolle und der Regulation verschiedener Gehirnfunktionen sowie von Angstzuständen beteiligt ist.
Veränderung ist reversibel
Ergebnis: Bei den Smartphone- und Internetsüchtigen war im präfrontalen Cortex – die Hirnregion, die das Urteilsvermögen, Gefühle, Verhalten und Entscheidungen steuert – das Verhältnis von Gaba zu Glx deutlich verschoben. Und zwar umso stärker, je größer die Abhängigkeit und die Neigung zu Depressionen und Angstzuständen war, heißt es in einer Aussendung.
Doch die Wissenschaftler haben auch gute Nachrichten: Die negativen Veränderungen im Gehirn lassen sich rückgängig machen. Alles, was es dafür braucht, ist Abstinenz. Dadurch normalisiert sich das Verhältnis von Gaba zu Glx wieder. (20min)