"America First" vs. NATO-Treue

So sind die "Kriegspläne" von Trump und Harris

Der Ausgang der US-Wahl könnte die Weltpolitik auf den Kopf stellen. Die Kandidaten könnten kaum unterschiedlicher sein – "Heute" kennt die Details.

Nicolas Kubrak
So sind die "Kriegspläne" von Trump und Harris
Der Ausgang der US-Wahl am 5. November könnte große Auswirkungen auf die außenpolitischen Geschehnisse haben.
picturedesk.com/REUTERS/"Heute"-Montage

Am 5. November richtet die Welt ihren Blick gespannt auf die USA: Es steht nicht nur die Wahl eines alt-neuen Präsidenten oder der ersten Präsidentin an, sondern auch eine Entscheidung mit globaler Tragweite. Angesichts des knappen Rennens und der angespannten Lage weltweit könnte diese Wahl entscheidender sein als je zuvor.

VIDEO: Trump und Harris in der Außenpolitik: America First gegen Bündnistreue

America First vs. Bündnistreue

Kamala Harris und Donald Trump vertreten nicht nur innenpolitisch gegensätzliche Positionen – auch außenpolitisch liegen Welten zwischen ihnen. Ob Ukraine, Nahost oder NATO: In all diesen drängenden Fragen stehen Trump und Harris für konträre Ansätze. "Heute" hat den Überblick:

  1. 1

    Ukraine-Krieg

    "Ich werde den Krieg in der Ukraine in 24 Stunden beenden", betonte Donald Trump im Wahlkampf mehrfach. Der Republikaner ist ein entschiedener Gegner der Hilfen für Kiew und will den Krieg rasch beenden. Experten vermuten, dass die Ukraine im Falle eines Trump-Siegs zur Abgabe eines großen Teils der von Russland besetzten Gebiete gezwungen würde. Zugleich erzählt der Immobilienmilliardär gerne, dass er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin "großartig" zurechtkomme.

    Harris hingegen hat nie einen Zweifel an der US-Unterstützung für die Ukraine gelassen, die "so lange wie nötig" geleistet werde. Angesichts des russischen Angriffskrieges stünden die USA, der größte Geberstaat, "fest an der Seite der Ukraine und unserer NATO-Verbündeten". Friedensverhandlungen mit Russland werde es zum aktuellen Zeitpunkt nicht geben, so Harris.
  2. 2

    Nahost

    Zwar gelten beide Kandidaten als entschlossene Unterstützer Israels, unterscheiden sich aber in der Intensität ihrer Unterstützung. In seiner Amtszeit (2017-2021) verlegte Trump den Sitz der US-Botschaft nach Jerusalem und schnürte das Abraham-Abkommen, eine diplomatische Annäherung zwischen Israel und einigen arabischen Staaten zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Im Falle eines Sieges könnte Trump diesen Kurs fortsetzen und versuchen, durch bessere Beziehungen Israels etwa zu Saudi-Arabien den eigentlichen Gegner, den Iran und seine Verbündeten, zu schwächen.

    Harris machte klar, dass die USA unter ihrer Führung Israel weiterhin mit Waffen beliefern würden – obwohl der linke Flügel ihrer Demokratischen Partei ein Embargo fordert. Zugleich betont sie in deutlichen Worten aber das "Recht auf Selbstbestimmung" der Palästinenser und kündigt an, zum Leid der Zivilisten im Gazastreifen nicht schweigen zu wollen.
  3. 3

    NATO

    Auch hier haben Trump und Harris unterschiedliche Ansätze. Der Ex-Präsident fordert von den Verbündeten, mehr Geld für ihre eigene Verteidigung auszugeben und stellt dabei die NATO-Beistandspflicht infrage. Im Frühjahr sagt er, er werde jenen Ländern, die nicht zahlen, im Angriffsfall nicht zur Hilfe kommen. Er würde die Russen dann sogar ermutigen, mit ihnen zu tun, "was immer sie wollen". 

    Die Vizepräsidentin hat sich als starke Befürworterin der multilateralen Zusammenarbeit und der NATO positioniert. Die USA hätten eine "unerschütterliche Verpflichtung gegenüber der NATO", sagte sie einmal. Aus ihrer Sicht wäre es "dumm", die globalen Allianzen der USA zu gefährden.
  4. 4

    China

    Sowohl die Republikaner als auch die Demokraten sehen in China langfristig die größte Herausforderung für die USA. In seiner ersten Amtszeit zettelte Trump einen Handelskrieg mit China an und setzte harte Zollerhöhungen in Kraft. Im Wahlkampf pflegt Trump seine aggressive Rhetorik auch gegenüber China, wobei er erklärt, sich mit Staatschef Xi Jinping, den er einst auf seinem Landsitz in Florida empfing, auch einen "Deal" vorstellen zu können.

    Die Biden-Harris-Regierung hat im Konkurrenzkampf mit China die von Trump eingeführten Zollerhöhungen übernommen und zuletzt verschärft. Ende September traten weitere Erhöhungen in Kraft, die vor allem Elektroautos, Batterien, Mikrochips und etliche Rohstoffe betreffen. Harris wirft Trump vor, für den Ausverkauf von US-Technologie an China verantwortlich zu sein, was nun dem chinesischen Militär zugutekomme.

    In der Taiwan-Frage nahm Trump eine ähnliche Haltung ein wie bei den Nato-Partnern: Taipeh müsse für von den US-Streitkräften gewährten Schutz bezahlen. Harris erklärte zu Taiwan, der Status quo solle bestehen bleiben. Die USA unterstützten "Taiwans Selbstverteidigung in Übereinstimmung mit unserer langjährigen Politik".

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Ausgang der US-Wahl könnte die Weltpolitik grundlegend verändern, da die Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump sowohl innen- als auch außenpolitisch stark unterschiedliche Positionen vertreten
    • Während Trump auf eine "America First"-Politik setzt, die unter anderem die Ukraine, den Nahen Osten und die NATO betrifft, steht Harris für eine Bündnistreue, die auf internationale Zusammenarbeit abzielt
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