So schlimm kollabiert gerade das Contact Tracing

Die Zahlen könnten dramatischer nicht sein: Während die behörden bisher die Corona-Situation in Österreich damit unter Kontrolle hielten, dass Infektionen gezielt nachverfolgt und Cluster-Bildungen rasch entseckt wurden, scheint das so genannte Contact Tracing jetzt zu kollabieren. Contact Tracing bezeichnet die Nachverfolgung der Infizierten und die Suche nach möglicherweise angesteckten Kontaktpersonen – und es steht derzeit vor dem Zusammenbruch.

Pro 100 Infizierten können österreichweit 77 Infektionen nicht mehr aufgeklärt werden. Auch die Umstellung auf andere Arten des Contact Tracings scheint keine Wirkung zu haben. Vom Bund wurde die Strategie aufgrund der Überlastung so umgestellt, dass in einem ersten Schritt die Kontaktpersonen von erkranktem oder infiziertem Pflegepersonal oder Mitarbeitern im Umfeld von vielen und älteren Menschen ausgeforscht werden.

In weiteren Schritten werden dann andere Menschen mit und ohne Symptomen auf einer vierstufigen Prioritätsskala getestet und befragt. Dramatisch: In keinem einzigen Budnesland kann zumindest die Hälfte der Fälle nachverfolgt werden. Wien steht mit einer Quote von 40 Prozent noch am besten da, doch auch in der Bundeshauptstadt liegt die Zahl der Coronavirus-Infektionen, die nicht mehr nachverfolgt werden können, bei 60 Prozent.

In Salzburg können 61 Prozent der Fälle nicht mehr nachverfolgt werden, im Burgenland sind es 63 Prozent und in Kärnten sind es mit 66 Prozent sogar zwei Drittel der Fälle. Noch dramatischer ist die Situation in Tirol und Niederösterreich, wo 71 beziehungsweise 78 Prozent des Contact Tracings versagen. Und in Vorarlberg, Oberösterreich und der Steiermark können 84, 87 und 88 (!) Prozent der Infektionen nicht mehr aufgeklärt werden.