Neue Akten enthüllen

So rekrutierte Epstein Mädchen zur "Befriedigung"

Durch die veröffentlichten Dokumente kommen immer mehr Details im Fall Epstein ans Licht. Ein Polizist erzählt, wie der Finanzier Mädchen rekrutierte.

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    Er ist seit über vier Jahren tot, doch seine Verbrechen sind noch nicht abgehandelt. Der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hatte Verbindungen in die höchsten Ränge – und für seine Verbündeten dürfte es jetzt nochmals unbequem werden.
    Er ist seit über vier Jahren tot, doch seine Verbrechen sind noch nicht abgehandelt. Der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hatte Verbindungen in die höchsten Ränge – und für seine Verbündeten dürfte es jetzt nochmals unbequem werden.
    imago images/ZUMA Press

    Nun wurde ein zweites Bündel mit 19 Gerichtsakten aus einer Klage, die im Zusammenhang mit Jeffrey Epstein steht, veröffentlicht – und zeigt, wie zahlreiche Mädchen und Frauen in der Villa des ehemaligen New Yorker Finanziers im US-Staat Florida rekrutiert wurden.

    "Massagen und Aufgaben in Epsteins Haus"

    In den Dokumenten ist eine Aussage des Polizisten Joseph Recarey aus dem Jahr 2016 nachzulesen. Der Beamte aus Palm Beach gab damals an, dass er etwa mit mehr als 30 Frauen über "Massagen und Aufgaben in Epsteins Haus" in der Gemeinde an der US-Küste gesprochen habe. Der Zeuge sagte, dass Epsteins langjährige Partnerin Ghislaine Maxwell an der Rekrutierung der teilweise sehr jungen Frauen beteiligt gewesen war. Maxwell (62) verbüßt derzeit eine 20-jährige Freiheitsstrafe wegen Menschenhandels.

    Laut Recarey hatten allerdings "nur zwei der Mädchen Massageerfahrung". Als der Anwalt den Polizisten fragte, ob die mutmaßlichen Misshandlungsopfer für die Rekrutierung weiterer Frauen bezahlt würden, sagte er: "Das ist richtig." Die meisten Frauen seien minderjährig gewesen, so der Zeuge weiter.

    Opfer sollte Freundinnen aus Schule mitbringen

    Auf die Frage, ob das Wort "Massage" für die Frauen als ein Codewort für etwas anderes diente, erklärte Recarey: "Wenn sie eine Massage machten, geschah das zu (Epsteins) sexueller Befriedigung."

    Ein Opfer, dessen Namen nicht publik gemacht wurde, sagte bei einer Anhörung 2016, dass es im Alter zwischen 15 und 17 Jahren dafür bezahlt wurde, Jeffrey Epstein Massagen zu geben, obwohl sie keine Erfahrung damit hatte. Die junge Frau hatte anfänglich gedacht, dass die Massagen "keine sexuelle Aktivität beinhalten würden". Mit ihrer Annahme sei sie aber falsch gelegen. Das Erlebnis beschrieb sie vor Gericht als "schrecklich". Zudem sei ihr gesagt worden, dass sie Geld dafür bekomme, wenn sie Freundinnen ihrer High School mitbringe.

    200 Dollar für jedes mitgebrachte Mädchen 

    In den am Freitag entsiegelten Dokumenten beschreiben weitere Zeugen, wie Leute aus Epsteins Umfeld angewiesen wurden, "Mädchen aufzureißen", um sie "für Jeffrey mitzubringen". Tony Figueroa, ein ehemaliger Freund von Opfer und Klägerin Virginia Giuffre, sagte aus, dass Epstein und Maxwell 200 Dollar für jedes Mädchen zahlten, das in die Villa kam. Figueroa sagte außerdem, er sei im Alter von 19 Jahren dafür bezahlt worden, Mädchen im Teenageralter zu finden und zu Epsteins Haus zu fahren, wo er oft andere junge Frauen angetroffen habe.

    Die Mädchen hätten sich jeweils zehn bis 15 Minuten lang mit Ghislaine Maxwell in Epsteins Küche unterhalten, bevor sie nach oben gegangen seien, um ihm eine "Massage" zu geben, wie es in den Dokumenten heißt. Figueroa gab zudem an, dass er davon ausgegangen sei, dass die Mädchen eingeladen worden seien, um Epstein "sexuelle Gefälligkeiten" zu erweisen. 

    Auf Frage, ob es sich bei einigen von den Mädchen um ausgebildete Masseurinnen handelte, antwortete Figueroa laut den Gerichtsunterlagen: "Nein." Figueroa habe die Mädchen oft aus seiner High School rekrutiert. Er habe sie nicht nach ihrem Alter gefragt, sondern angenommen, dass sie alle zwischen 16 und 19 Jahre alt seien.

    Angst vor Medienberichten

    In einer jetzt veröffentlichten E-Mail aus dem Jahr 2011 behauptet Virginia Giuffre, dass der frühere US-Präsident Bill Clinton der Zeitschrift "Vanity Fair" gedroht habe, keine Artikel zum Sexskandal im Zusammenhang mit Jeffrey Epstein zu schreiben. Graydon Carter, Herausgeber des US-Magazins, dementierte gegenüber CNN jedoch, dass dieser Austausch stattgefunden habe.

    In den Dokumenten ist neben Bill Clinton auch Prinz Andrew ein häufig erwähnter Name – 69 Mal, so haben britische Medien nachgezählt, taucht der 63-Jährige in den Gerichtsdokumenten auf. In ihnen werden Details zu Vorwürfen gegen Andrew wegen sexueller Misshandlung von zwei jungen Frauen genannt. Der Prinz weist die Vorwürfe strikt zurück.

    Einige der prominentesten Namen auf der Liste

    • Prinz Andrew
    • Bill Clinton
    • Doug Band (ein ehemaliger Berater Clintons)
    • Donald Trump
    • Michael Jackson
    • Astrophysiker Stephen Hawking
    • Magier David Copperfield
    • Jean-Luc Brunel (französischer Model-Agent)
    • Leonardo DiCaprio
    • Cate Blanchett
    • Cameron Diaz
    • Bruce Willis
    • Kevin Spacey

    Eine Namensnennung bedeutet jedoch nicht zwingend, dass die Person aktiver Teil des Misshandlungsnetzwerks um Jeffrey Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel.

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      Auf der Liste mit Namen von 170 Personen, die im Zusammenhang mit dem Fall Epstein auftauchen, findet sich auch der des früheren US-Präsidenten Bill Clinton.
      Auf der Liste mit Namen von 170 Personen, die im Zusammenhang mit dem Fall Epstein auftauchen, findet sich auch der des früheren US-Präsidenten Bill Clinton.
      The William J. Clinton President / MEGA

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