Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Kontext bereits bekannten Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten. Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot. Einige der Namen:
Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als "John Doe 36" (etwa "Max Muster 36") bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.
Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.
Was haben diese Leute mit dem Fall Epstein zu tun?
Die meisten prominenten Namen, die in den Dokumenten auftauchen, werden in irgendeiner Weise mit Jeffrey Epstein und seiner Ex-Geliebten und Komplizin Ghislaine Maxwell in Verbindung gebracht. Den Personen auf der Liste werden Fehlverhalten vorgeworfen, weil sie entweder für Epstein arbeiteten, seine Häuser besuchten, in denen Sex-Partys stattfanden, oder in den Privatjets des mittlerweile verstorbenen Ex-Financiers geflogen waren.
Einige der Personen wurden bereits während des Strafverfahrens gegen Ghislaine Maxwell im Jahr 2021 erwähnt. So etwa Harvard-Professor und Strafverteidiger Alan Dershowitz, der als Anwalt von Jeffrey Epstein fungierte und öffentlich gefordert hatte, dass alle ihn betreffenden Unterlagen publik gemacht werden.
Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins.
Warum wurde die Liste jetzt öffentlich gemacht?
Die Anordnung der New Yorker Richterin Loretta Preska vor zwei Wochen, die Identität der 170 Betroffenen "vollständig" bekanntzugeben, steht im Zusammenhang mit einer Verleumdungsklage der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen Ghislaine Maxwell aus dem Jahr 2015. Die Klage wurde im Jahr darauf zwar beigelegt, doch die Zeitung Miami Herald leitete rechtliche Schritte ein, um Zugang zu den Akten zu erhalten und das Epstein-Netzwerk zu untersuchen.
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Die Namen auf der damaligen Liste waren allesamt nur mit Nummern und dem Pseudonym "Doe" aufgeführt. John Doe, oder das weibliche Pendant Jane Doe, ist ein englischer Platzhaltername für nicht identifizierte oder absichtlich verborgene Personen. Richterin Preska argumentierte, dass viele der aufgelisteten Personen bereits in den Medien zitiert wurden oder durch Interviews der vergangenen Jahre leicht zu identifizieren seien.
Was sind die Folgen für die nun genannten Personen?
Die Person, die in den Unterlagen als "Doe 107" angegeben war, wehrte sich gegen die Veröffentlichung, mit der Begründung, ihr Leben stehe damit in Gefahr.
"Viele weitere Menschen werden sehr verlegen und erschüttert darüber sein, dass ihr Namen nun bekannt wurde", sagt Journalistin Vicky Ward zum Sender News Nation. "Ich weiß von einem prominenten Akademiker, der sich besonders darüber schämt, dass sein Name im Zusammenhang mit Epstein auftaucht. Viele andere Betroffenen sind ebenfalls wenig erfreut darüber."
Wie reagiert Prinz Andrew auf die Nachricht der Veröffentlichung?
Laut "Daily Mail" hat der britische Prinz Andrew Angst vor den Konsequenzen der Veröffentlichung, denn damit flammt der Jeffrey-Epstein-Skandal erneut auf. "Er ist außer sich und völlig verzweifelt", sagte ein Insider vor wenigen Tagen. In seinem engsten Umfeld mache man sich "um sein geistiges Wohlergehen" große Sorgen.
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