Pläne enthüllt
So radikal will Netflix die Preise erhöhen
Für den Streaming-Riesen läuft das Geschäft sensationell. Dennoch sollen die Umsätze weiter in die Höhe getrieben werden. Was uns jetzt blüht.
Nach einem finanziellen Schluckauf im Vorjahr gehen bei Netflix aktuell Einnahmen und Gewinne durch die Decke. Alle im 3. Quartal 2023 setzte der Streaming-Gigant umgerechnet rund 8,10 Milliarden Euro um, fast acht Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022. Der Gewinn legte im Jahresabstand sogar um 20 Prozent auf knapp 1,59 Milliarden Euro zu.
Die Nutzerzahlen können sich ebenfalls sehen lassen: Vor allem das erfolgreiche Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer hat die Zahl neuer zahlender User gerade einmal im Quartalsabstand weltweit um 8,76 Millionen auf 247,15 Millionen steigen lassen. Die selbst für den Konzern überraschend "geringe Kündigungsreaktion" hat Netflix allerdings so viel Selbstvertrauen gegeben, dass man bei der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen in der Nacht auf Donnerstag gleich auch noch den Beginn einer saftigen Preiserhöhung ankündigte.
So dürften bei uns die Preise steigen
Mit sofortiger Wirkung müssen demnach Kunden in den USA, in Großbritannien und Frankreich zum Teil empfindlich mehr zahlen. Zu Plänen für Österreich wollte sich Netflix auf "Heute"-Anfrage nicht äußern. Das werde man erst tun, sobald die Änderungen anstehen. Die Entwicklung in Frankreich lässt allerdings eine radikale Erhöhung befürchten, zumal bei uns die Preise das letzte Mal 2020 gestiegen sind. Was uns wohl demnächst blüht.
Diese Netflix-Modelle gibt es
- Werbefinanziertes Abo: Das gibt es aktuell in zwölf Ländern, Österreich fehlt da noch. Die Franzosen müssen dafür 5,99 Euro blechen, während es in Deutschland 4,99 Euro sind. Das entspricht einem saftigen Aufschlag von 20 Prozent. 5,99 Euro werden wir wahrscheinlich auch hierzulande bei der Einführung hinblättern müssen.
- Basis-Abo: Dafür zahlt man bei uns derzeit 7,99 Euro, in Frankreich sind es 10,99 Euro. Allerdings ist das Basis-Abo als Einstieg ins werbefreie Segment sowieso ein Auslaufmodell. In den USA, Großbritannien, Italien und Kanada können Neukunden diese Variante gar nicht mehr buchen, in Deutschland, Spanien, Japan, Mexiko, Australien und Brasilien wird es in der kommenden Woche gestrichen. Damit sollen offenbar Kunden, die keine Werbung sehen wollen, gleich ins höherpreisige Standard-Abo gedrängt werden.
- Standard-Abo: Kostet bei uns aktuell noch 12,99 Euro, die französischen Netflix-User zahlen 13,49 Euro im Monat.
- Premium-Abo: Wir in Österreich zahlen noch 17,99 Euro, die Franzosen blättern dafür ab sofort 19,99 Euro hin. Das entspricht einem Aufschlag von mehr als elf Prozent.
- Zusatzmitgliedsplätze: Zu bestehenden Abos können ja neuerdings ein (Standard) bzw. zwei (Premium) zusätzliche Mitglieder hinzugefügt werden, etwa Freunde, mit denen man früher sein Passwort geteilt hat. Das kostet in Österreich 4,99 Euro im Monat, in Frankreich sind es schon 5,99 Euro.